Dato: 31. december 1860
Fra: H.C. Andersen   Til: Carl Alexander
Sprog: tysk.

160 Andersen an Carl Alexander

Basnæs bei Skjelskjör, Dänemark. d 31 December 1860.

Mein edler, hoher Großherzog!

Bevor das Jahr zu Ende geht, ist es mir ein Bedürfniß Eurer Königlichen Hoheit meinen herzlichen Dank für Ihre Gnade und Theilnahme für mich in diesem Jahre, wie immer, auszusprechen. In Genf habe ich den letzten Brief von Ihrer Königlichen Hoheit empfangen; dort nahm ich den Beschluß, wegen der Bewegungen in Italien, man wußte nicht wie es in Rom werden wurde, die Reise dahin und meinen Winteraufenhalt dort, aufzugeben; ich that es mit schwerem Herzen. Meine Bestimmung ward nach Kopenhagen zu gehen und wenn der Herr Gott es erlaubte, künftigen Sommer wieder nach dem Süden zu ziehen; auf der Rückreise stand vor mir ein Besuch in Weimar oder Eisenach als ein Glanzpunkt, ich hoffte Eure Königliche Hoheit dort zu sehen und dort zu sprechen; auf der Reise hinaus, war ich leider nicht so glücklich! / Sie, mein hoher Herr, waren erst in der Schweitz, später in Baden-Baden.

Auf der Rückreise kam ich nach München, und dort hatte ich die Freude denn Herrn Grafen Beust zubegegnen, er aber erzählte mir daß Sie mein theurer hoher Herr, nicht in Weimar waren, aber nach Warschau gegangen seien; ich hatte mich innig auf dieses Wiedersehen gefreut, aber ich sollte doch nicht die Freude haben. Meine letzten Historien und Märchen: "Aus Herz und Welt", hoffe ich ist Eurer Königlichen Hoheit längst in Händen gekommen; ich habe meinem Buchhändler den Auftrag gegeben gleich das Buch an Eurer Königlichen Hoheit zu besorgen; die englische Ubersetzung hat außerordenlich Glück gemacht und schon im ersten Monat war der Auflag vergriffen; alle die ersten Journale und Zeitungen sprachen ein gar zu hohes Lob über dieses Buch. Ich war einige Tagen in Dresden, und war von dem König und der königlichen Familie sehr gnädig aufgenommen; überall aus Deutschland habe ich im Herzen schönen Erinnerungen mit nach Hause gebracht. Vor kurzem war ich einen Abend, bei dem Prinzen Christian von Dänemark, mit Eurer Königlichen Hoheits Nichte, die Prinzeßinn Anna zusammen, wir sprachen natürlich von (eingefügt: von) Ihnen, mein hoher theurer Herr, und von dem lieben Weimar; ich las einige neue Märchen, die Prinzeßinn versteht und spricht vortreflich Dänisch. Jetzt bin ich, Weinachten, auf dem Lande, aber / um drei Tage (soll heißen: in drei Tagen) in der Stadt wo ich für die Bühne Le pardon de Ploërmel im Dänisch übersetze.

Da ich nicht persönlich im alten Jahre das Glück hatte mich Eurer Königlichen Hoheit vorstellen zu können, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen, lieber hoher Herr, mein photographirtes kart aus Genf schicken darf!

Gott segne und freue Sie, edler Großherzog! so auch die Koniglichen Gemalinn und die Kinder. Ihre Konigliche Hoheits treu ergebener

H.C. Andersen

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