Dato: 5. maj 1861
Fra: Friederike Serre, f. Hammerdörfer   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Fragment,etwa 5./6.Mai 1861 Maxen

...Ich habe während unsres Hierseins vor dem Maxener Schloß einen kleinen Teil der Hecke wegnehmen lassen, um die Aussicht nach dem Teil und Prof.Nicolai baut einen offenen, aber bedeckten Pavillon, wo man keinen Zug hat und doch im Freien sitzen kann. Serre wird zwar anfangs schelten, aber endlich gefällt er ihm doch. Da die Fabriken eingegangen, ist der alte dunkle Anbau weggenommen, das alte sogenannte Winterschloß kommt wieder mit seinen vielen Fensterpaaren zum Vorschein. Die Mauern werden auch abgeputzt - das Haus - und so werden Sie Alles in freundlicherer Gestalt wiederfinden. Wäre die Zeit schon da! Aber glücklich macht mich Ihr Versprechen, von Zeit zu Zeit von Ihrer Reise zu schreiben! Ich weiß aus Erfahrung, Sie halten Wort und welche reiche Ausbeute und Stoff, glückliche, Ansinnungen, wird diese Reise für Ihre literarischen Arbeiten geben! - und welche seltene und besondere Art von Schnucken wird erst Sir Jonas Collin finden! Haben Sie meinen Brief durch Baron Max von Weber erhalten? Er bereist den Norden, Dänemark, Schweden, Norwegen bis Hammerford. Gewiß werden sie die Schriftstellerin (aus Hamburg gebürtig, Tochter eines Schriftstellers, in Spanien verheiratet) Caballero kommen heran, ich weiß nicht, in welchem Ort sie lebt.

Nächstens will ich auch an die Stampe schreiben. Sie muß sich sehr vereinsamt und verwaist ohne Jeanine fühlen, das belebende Element im Hause! -

So leben Sie wohl und froh! Gefeiert und geliebt!

Ich las in der Zeitung, daß der Großherzog von Weimar in einem kleinen Bade am Rhein ist und mit seiner Gemahlin nach Petersburg Ende Juli zu dem großen Marienfest reist. Von der Goethe weiß ich seit lange nichts.

Mein Mann will Ihnen herzlich empfohlen sein.

In Treue und Verehrung Ihre Fr. Serre

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