Dato: 24. marts 1862
Fra: H.C. Andersen   Til: L. Wiedemann
Sprog: tysk.

Kopenhagen 24 Marts 1862

Lieber Hr Wiedemann.

Sie wissen das meinen Ansprüche auf Honorar nicht anmassend sind, aber doch hat mich Ihr Rechnungs Auszug etwas befremdet; die einzele Exemplaren, im Einband, welche ich Sie ersucht habe an einige Personen zu befördern, und freilich auf die gesammt Ausgabe meiner Schriften für Hern Auerbach, der mir die seinigen dafür geschenkt hat, sind in Rechnung gebracht, daß ich muß sogar der Theil meines Honorar aus Frankreich für "Bilderbuch" abgeben, wenn ich nicht Ihr Schuldner werden muß; jetzt balanciert "Sollen und Haben". Ein ganzes Buch "Aus Herz und Welt" haben Sie mir mit 16 Thaler 27½ Ng: berechnet, es scheint mir gar nicht in Werhältniß zu stehen mit Ihrem, gewiß auch nicht großer Honorar für mein letztes Büchlein, für welche Sie mir 30 Thaler bestimmen, doch mit dieses bin ich zufrieden, und habe durch Lose und Delbanco die 30 Thaler Honorar empfangen, ich bitte Sie diese Summe die Herren zu verguten. Obwohl Sie freilich mir nicht den Vorwurf machen daß zwei andern Ausgaben den Ihrigen im Woraus gekommen sind, scheint es doch aus Ihren Briefe hervorzugehen daß Sie unvortheilhaft gestellt sind aber ich bin nicht Schuld daran, ich habe Ihnen stets den Vorzug durch frühzeitig Einsendung der Aushängsbogen gegeben. Es war mein ausgesprochener Wunsch daß die Uebersetzung bei Ihren zum Neujahr herauskam, und ich wurde gar nicht zufrieden da ich durch Ihr Schreiben erfuhr, daß Sie hätten es bis weiter ausgeschoben; die zwei andre deutsche Ausgaben sind heraus nachdem die beide Uebersetzeren die dänische Original-Ausgabe kaufen konnte ja sogar der Altonaer mein für das Schiller-Album deutsch geschrieben Historien aus dem dänische "Folkekalender for Danmark 1862" nehmen könnte; gegen meinen Wunsch haben Sie es ausgeschoben mit die "neuen Märchen und Geschichten"; ("Historien" möchte ich sie nennen). Mehr darüber zu sprechen ist mir unangenehm, und damit ist die sache geschloßen. Mit meinen Copenhagener Verleger, die Gebrüder Reitzel, stehe ich mich vortreflich, ich erhalte reichlich Freiexemplaren, (bis 50 habe ich bei eine Auflage erhalten), geheftet und schön eingebunden; mit dem Honorar bin ich zufrieden, ich habe den Verlegern gesagt: "ich verstehe mich nicht davon, machen Sie Ihren Ueberschlag, denken Sie an Ihren eigenen Vorteil aber auch an den meinigen! und ich bin sehr zufrieden". Ihnen, lieber Hr Wiedemann wünsche ich zu sagen wie ich meinen dänischen Verlegern gesagt habe, den ich bleibe gern bei alten Freunden und verlasse mich auf diese. Grüßen Sie Ihren lieben Bruder und empfangen Sie meinen Dank für die 10 Freiexemplaren. Ergebenst H. C. Andersen

Tekst fra: H.C. Andersens Hus