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Dato: 21. maj 1862
Fra: H.C. Andersen   Til: Gustav Adolf Amberger
Sprog: tysk.

Kopenhagen 21 Mai 1862.

Lieber Freund!

Seit meiner letzten Schreiben an Sie habe ich gar keinen Brief empfangen aber ich weiß Ihre herzliche gesinnung für mich und wie ungern Sie schreiben; ich habe viel zu thun gehabt sonst hätte ich früher geschrieben aber jetzt kann ich es nicht länger ausschieben; der Frühling ist da, der Buchenwald ist grün und schön, ich gehe auf dem Lande und am Ende Juli aus dem Lande, weit hinaus, nach Spanien! möglicherweise nach Africa, mein junger Freund Jonas Collin nehme ich mit und wir kommen erst, wann Gott es will künftiges Jahr im April nach Norden zurück. Diese Reise will gewiss sehr beschwerlich werden aber ich hoffe reich für meine / Muse. Collins Eltern und Schwester gehen nach der Schweitz schon Mitte Juli und wir treffen einander dort einige Tage, die gehen nach Nizza, Rom und Neapel, aber Jonas und ich fliegen über die Pyrenäen; er schickt Ihnen seinen herzlichen Grüß, er lebt ganz und gar für seine Wissenschaft, er ist mir beinahe zu ernst geworden, ich habe noch Jugend Sinn; viel Freude habe ich diesen Winter erlebt; meine Märchen sind nach Indien gedrungen und wie ich aus England höre, sind diese Dichtungen mit mehrerer West-Europas Literatur von jungen Hindus in der Landersprache übertragen und eben die Märchen, besonders "die Geschichte einer Mutter" hat besonders angesprochen. / Dass meine Märchen-Dichtungen nach Kalidasas Vaterland gehen könenn und heimisch weren, ist mir wie ein schöner Traum ein Märchen selbst, aber so ein Märchen kann nur der liebe Gott schaffen. Dieses Frühjahr haben wir in Kopenhagen viel Musik gehabt, ausgezeichnete Künstlern haben Koncert af Koncert gegeben, die berühmten Schwestern Neruda, so auch Dreyschock und eben jetzt ist Rubinstein bei uns. Frau Jerichau hat mich gemahlt ich lese am Bette eines kranken Kind, die Schwestern sitzen rings herum. Euch meine Buste und Portrait-Medailion ist modeliert und für London gehen ein Paar Tausend Photograph Portraits auf Visittenkarten.

Ich sehne mich sehr nach der Reiseleben! /

[Udskrift]

Hochwohlgeboren Herrn Amberger, Maler in Basel

frei (H.C. Andersen).

Tekst fra: Solveig Brunholm