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Dato: 3. marts 1870
Fra: H.C. Andersen   Til: Friederike Serre, f. Hammerdörfer
Sprog: tysk.

Hannover 3. Marz 1870.

Liebe, edle Freundinn!

Gestern, in dem letzten Augenblick vor meiner Abreise von Köln habe ich, über Paris, Ihren theuren Brief erhalten. Ich bin in Paris 16 Tagen geblieben, aber fühlte mich dort gar nicht heimisch und zufrieden, gerne war ich noch früher abgereist, wenn nicht mein junger Freund, mehrere wissenschaftliche Anknüpffungs-Punkte gehabt hätte, die ihm fest hielten. Gleich beim Ankunft habe ich meine Karte an unsere Gesandten Graf Leon Moltke abgegeben, aber erst am Ende des Aufenthalts habe ich von ihm gehört, und nach meiner schriftlichen Frage erfahren, daß / seine Mutter, die Frau Gräfinn, war in Paris und wo sie wohnte. Ich bekam von Graf Leon eine Einladung zum Mittag und freute mich, [overstr: daß ich] bei diesem seine Frau Mutter zu sehen, aber leider, sie war krank, sagte er und ich siehe sie kaum, weil sie lag zu Bette; dem Tage nachher, eben vor meiner Abreise, nahm ich einen Wagen und fuhr nach ihrem Hotel. Sie war eben ausgefahren sagte der Bediente, und ich habe sie nicht gesehen, nicht gesprochen. Wenn sie nach Dresden komme, bitte ich, liebe theure Freundinn, mein Bedauern darüber auszusprechen. Von Paris ging ich mit Collin nach Brüssel, und von dort, nach zwei Tagen, kamen wir nach Köln, eben / zur Fastnachtzeit, davon drey Tagen wir dort sehr schön und heiter zugebracht haben. Es war eben dort so heiter und lustig wie in der Karnevals-Zeit zu Rom. Maskenzüge, Volksvergnügung in allen Straßen; wir haben uns sehr amusirt. In Köln war es wo ich eine Bestimmung nehmen mußte ob ich mit Collin zu Hause gehen möchte oder noch einen Monath in Deutschland verweilen, es hing ab, ich sage es offen, von die treue, liebe Freundinn, von dem Briefe von Ihnen ab. Jeden Morgen habe ich in Köln nach Briefen gefragt, aber noch am letzten Morgen war keinen von Ihnen da. Kurz vor der Abfahrt ging nochmals Collin / zum Posthaus, und kam zurück mit Ihrem lieben, über Paris, mir vergönnten Brief. Ich hätte geschrieben, ich freute mich bei Ihnen meinen Geburtstag den 2ten April in Dresden zuzubringen, Ihren Brief berührte dieses nicht, aber deutete an, daß Sie zu leidend war um so viel, wie immer für Ihren Freunde zu sorgen; habe ich es misverstanden bedaure ich es sehr, denn ich nahm den Entschluß nach Hause zu reisen, in der Hofnung künftiges Jahr, bei Ihrem Geburtstag bei Ihnen zu sein in Dresden; sind Sie gesund und froh weiß ich wie lieb und gut ich werde empfangen werden von meiner immer theuren liebe edlen Freundinn Ihre Danckbare H. C. Andersen

[langs sidste side:] Herzliche Grüße an Fräulein Margarethe!

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscanning 12, 150-51)