Dato: 6. maj 1874
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

168 Carl Alexander an Andersen

Weimar den 6 Mai 1874.

Mein lieber Andersen! Im Angesicht Ihres vortrefflichen photographischen Bildnißes antworte ich Ihnen - und das mit Freude und nicht ohne Rührung auf Ihren Brief von dem 20 April. Er ist mir ein Mal wieder ein rechter beweiß von der alten Wahrheit: daß wenn sich Menschen gut kennen und deshalb nah stehen eine wirkliche Störung des Verhältnißes gar nicht möglich ist. So ist es mir als wäre unser briefwechsel nie unterbrochen gewesen und so fühlt man sich / wieder in der längst gewohnten Bahn. Daß es, wie Sie mir beweißen, Ihnen in der Ihrigen wohlergangen freut mich herzlich und wundert mich nicht denn Gottes Segen ruht auf dem dankbar-kindlichem Gemüth; ein solches aber ist das Ihre. Ein solches wird Ihnen auch bleiben und so glaube ich gern was ich Ihnen von Herzen wünsche: ferneren Segen. Es liegt ein großer in dem freudigen Schaffen und dem Sehen daß, was man geschaffen, anerkannt wird. Gott schenke Ihnen noch lange, lange diese Freude und gebe neue Kräfte Ihrem Geiste und Körper. Mit Freude begrüße ich indeßen / die Absicht welche Sie mir mittheilen, zu uns zurück zu kehren und Weimar zu besuchen. Sie werden dann Selbst Sich überzeugen können daß auch ich alle Ursache habe den Allmächtigen aus Herzensgrund für unendlichen Segen zu preißen, den Er mir gespendet hat: dem Lande, dem Hause, wie mir. Eine rechte Freude soll es mir sein Ihnen zu zeigen was entstanden ist und in der Entwikelung sich befindet.

Die Großherzoginn sendet Ihnen ihre Grüße, ich aber den besten Scheidegruß: so Gott will auf baldiges frohes Wiedersehen. Ich thue es im Augenblik selbst abzureisen denn / ich reise mit meiner Frau heute auf ein Paar Wochen nach dem Haag. Wie Ihr Correspondent sich jetzt ausnimmt erkläre die Inlage.

Carl Alexander Noch ein Mal greife ich zur Feder Ihnen zu sagen, daß meine älteste Tochter erfahrend daß ich Ihnen schriebe Sie grüßen läßt und die Versicherung hinzufügt, wohl und gern erinnere sie sich mit welcher Freude sie vor Jahren Ihren Mährchen gelauscht als der Dichter selbst sie ihr erzählte.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen