Dato: 28. juni 1841
Fra: Conrad Rantzau-Breitenburg   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Breitenburg, den 28. Juni 1841

Am Geburtstage unserer neuen Königin

Teuerster Herr Andersen

mit grossen Interesse und Vergnügen habe ich Ihren Brief aus Wien gelesen, und ich würde mich außerordentlich freuen, Sie, je länger, je lieber, hier bei mir zu sehen; da Sie aber gerade zu Anfange Juli hier eintreffen würden und ich Anfang Juli meine Badereise nach Wiesbaden antreten muss, so fürchte ich, dass ich auf das Vergnügen, Sie zu sehen und erzählen zu hören, was mir eine wahre, große Freude sein würde, Verzicht leisten muß. Ich wäre schon jetzt unterwegs, hätte ich nicht einige Aufträge von unsreem lieben König erhalten, die mir hier Geschäfte geben und von denen ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, wann ich sie beencdigen werde. Zu Anfang des Anderen Monats muß ich aber durchaus fertig sein und meine Reise antreten, weil ich sonst zu spät ins Bad komme. Meine Gesundheit ist nämlich noch immer sehr leidend, alle Mittel wollen nicht helfen, und meine einzige Hoffnung ist das Bad. Beschleunigen Sie daher Ihre Reise nicht und bleiben im schönen Dresden, solange es Ihnen gefällt, und kommen Sie lieber nach meiner Rückkehr vom Bade auf eine längere Zeit zu mir. Soltte ich aber noch länger, wie ich glaube, hier zurückgehalten werden, so sollen Sie es im Hamburg beim Grafen Holck erfahren. Auf jeden Fall finden Sie dort einige Zeilen von mir.

Es freut mich herzlich, daß der gute König Sie in den Stand gesetzt hat, eine so interessante Reise zu machen, und daß Sie allenthalben die Aufnahme gefunden haben, die Sie verdienen und mit Recht erwarten konnten. Wieviel Stoff werden Sie gesammelt haben, und wieviele vortreffliche Novellen, Gedichte und Beschreibungen werden Sie uns lieern? Haben Sie doch ja die Güte, mich von dem, was Sie schreiben und schreiben werden, zu unterrichten, damit ich es mir gleich von Kopenhagen verschaffen kann.

Von dorther und namentlich vom Einzuge der sehr hübschen und liebenswürdigen Kronprinzeß (Mariane, der 2. Frau Friedrichs VII.) habe ich die besten nachrichten. Alles ist voll Jubel und Freude. Der König hat mir sehr froh drüber geschrieben. Es hat mir sehr leid getan, daß mein Gesundheitszustand mir nicht erlaubte, nach Kopenhagen zu reisen, um den Festlichkeiten beizuwohnen, was ich so gerne getan hätte. Leben Sie wohl, lieber Herr Andersen. Wenn ich Sie desmal auch, wie ich fürchte, nicht bei mir sehe, so vergessen Sie mich nicht und besuchen uns ja ein andermal. Mit wahrer Hochachtung und aufrichtiger Freundschaft

Ihr ganz ergebener

KGz Rantzau

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