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Dato: 9. januar 1845
Fra: Ida Hahn-Hahn   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Berlin, Jan. 9, 1845

Ihre Märchen, mein lieber Andersen, haben mir eine wahre Weihnachtsfreude bereitet - solch ein lieber Glanz u. solch ein inniger Ernst ist in ihnen! Gern u. lebhaft gedachte ich dabei jenes Tages des vergangenen Sommers in Maxen, wo Sie uns im Garten die lieblichen Märchen vom verkannten Schwan u. von der miss-achteten Nachtigall erzählten, u. wo die Blumen-Loggia u. das stille grüne Thal u. der stralende Sonnenuntergang gleichsam den Hintergrund u. den Rahmen zu Ihren phantasiereichen Bildern darboten, u. sie mit einer zugleich lichten u. träumerischen Farbung überhauchten, welche in meinen Augen den höchsten Reiz Ihrer Poesien ausmacht. Mit Bedauern hab ich in dieser Sammlung das Märchen von dem unsichtbaren Gewebe zu einem Königskleide vermisst. Hoffentlich ist aber Ihr Genius noch immer in dieser originellen Dichtung thätig, u. hoffentlich wird man sich in Deutschland bemühen Alles was Sie in dieser Art leisten eben-sowol zu übersetzen als Ihre Romane, so dass wir hoffen dürfen dereinst eine Sammlung aller Ihrer Märchen zu besitzen. Grade diese Dichtung ist eine so seltene, dass sie schon darum verdiente von allen Seiten gepflegt u. ermuntert zu werden - völlig abgesehen von dem Talent mit dem Sie Sich in dieser Sphäre zu bewegen verstehen.

Gott segne Sie, guter lieber Andersen, mit Geistesfrische u. freudigem Muth. Der Gruss, das Erkennungswort welche ich allen Befreundeten zurufe, ist nicht das oberflächliche, gedankenlose Modewort: Vorwärts! - es ist das tief innerliche, gedankenschwere Aufwärts! - u. aus voller Seele grüsst Sie damit

Ida Hahn-Hahn

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