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Dato: 3. september 1846
Fra: Carolina, Lina von Eisendecher   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Oldenburg den 3 September 1846

Obgleich mir die Zeitungen schon von Ihrer glücklichen Heimkehr in Ihr liebes Deutschland berichteten, lieber Andersen, freute ich mich doch sehr, gestern Abend einmal wieder direkt von Ihnen zu hören. Es ist mir ein ganz angenehmes Gefühl daß ich Sie, allen Gefahren glücklich entronnen, wieder unter Freunden weiß. Das Aufgeben der spanischen Reiseprojekte, sollten wir, das lesende Publikum zwar sehr bedauern, aber ich glaube doch daß es für Sie beßer so war. Die Hitze war zu a!g in diesem Sommer als daß ein Nordländer den Süden hätte ungestraft besuchen dürfen. Aber es thut mir so sehr leid daß Sie so oft leidend waren, von ganzem Herzen wünsche ich daß diese letzte Reise durch Deutschland Sie völlig wieder herstellt, und Sie kräftig und gesund in Ihre Heimath zurück kehren. Aus Frankfurt hörte ich durch Leonore Gall von Ihnen, das war doch eine merkwürdige Sympathie die Sie nach dem kleinen Bad Soden zog, um die »Frue Gall« zu treffen, ja ja Sie hatten hier schon eine gewiße stille Verehrung, die eigentlich recht bedenklich war!! Die kleine Fräulein Finck auf der Gartenstraße findet das auch. Haben Sie der denn auch die treuen Gesinnungen bewahrt? /

Nun aber vor allem zu der Hauptsache Ihres Briefes nehmlieh zu der Nachricht Ihres baldigen Kommen. Sie glauben nicht wie wir uns freuen Sie zu sehn; von dem Augenblick an wo ich Sie wieder in Deutschland wußte, hatte ich schon Alles bereit gehalten, um Sie jeden Augenblick bei uns aufzunehmen, ihr allertreuster Verehrer Alexander Beaulieu, ging so gar schon einige mal nach der Post, in der Hoffnung Sie dort. überraschender Weise aussteigen zu sehn. Ungefähr zum 10 erwarten wir Sie fest, und je länger Sie bleiben je besser ist. es wie Sie ja wissen. Mir ist grade die Zeit Ihres Besuches sehr angenehm, denn da ich im October nothwendig nach Bremen muß, wäre es mir unendlich traurig gewesen wenn Sie nur dann hätten kommen können. /

Im Beaulieuschen Hause verbreitete die Nachricht Ihres Kommens heute großen Jubel, Alexander wünschte nicht sehnlicher als daß ich nicht hier sein mögte damit Sie bei ihm wohnen könnten, ich erklärte ihm aber, diese Hoffnung müßte er sich vergehn lassen, er könne aber während Ihres Hierseins bei mir wohnen um immer und immer mit Ihnen zu sein. Edmund ist leider jetz nicht hier, er ist im Lager welches einige Meilen von hier auf dem Wege nach Bremen von den 01denburgischen, Bremischen, Lübeckischen und Hamburger Truppen gebildet ist; Wir können aber jedenfalls einmal dorthin fahren um Ihren Freund zu sehn. /

Der Hof ist leider noch in Rastede, der Großherzog aber fast immer im Lager. Alles freut sich hier unendlich Sie wiederzusehn, ich mögte fast sagen obgleich Sie ein Däne sind, die man jetz in Deutschland, und namentlich in Oldenburg übermäßig Schleswig Holsteinisch gesinnt, offiziell haßen muß. Sie können garnicht denken welch eine &unendliche Aufregung hier wie überall in diese Angelegenheit herrscht, und was soll davon werden? beharrt die dänische Regierung bei Ihren durchaus ungesetzmäßigen strengem Verfahren in Betracht der Herzogthümer, so ist wohl unmöglich ein friedliches Ende vorauszusehn.

Von Jerndorff, den ich eben sprach, soll ich Ihnen speziell herzliche Grüße ausrichten, er freut sich wie alle Freunde sehr auf Ihr Kommen. Die junge F. v. Beaulieu hat jetz noch ihre jüngste Schwester aus Leipzig bei sich zum Besuch, beide jubelten auch laut über Ihr Kommen, Mosen ist von seiner langen Badereise noch nicht zurück, wird aber doch wie ich höre in diesen Tagen erwartet, so daß Sie ihn jedenfalls sehn werden. Geistig soll er frisch und gesund sein, aber körperlich leider nicht im geringsten gebeßert. /

An H.v. Gall Stelle ist hier ein Hofkavalier Graf Bucholz ernannt, der ein vorzüglicher Jäger ist, aber von anderen zu diesen Posten nothwendigen Eigenschaften ist nichts bekannt. Unser Theater, wird seine halb geträumte Höhe wohl nicht lange behaupten können. Von den beiden Schwestern in Bremen habe ich auch schöne Grüße zu bestellen, die Jüngere war. Lebensgefährlich an Nervenfieber krank. Nun aber auch zum Schluß lieber Freund, mein Mann läßt Ihnen tausend Herzliches sagen, und freut sich mit mir auf Ihr Kommen, auch die Kinderchen sprechen mit großen Entzücken von Herr von Andersen, und erinnern sich namentlich der schönen Blumensträuße.

Leben Sie recht wohl, lieber Andersen stets wird Ihnen eine treue Freundin sein

Lina von Eisendecher.

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