Du har søgt på: +Det +Kongelige +Bibliotek

Gå til første fund  Tilbage til søgeresultaterne

Dato: 24. februar 1847
Fra: Wilhelm von Eisendecher   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

[Oldenburg,24.2.1847]

Mein liebenswürdiger Freund!

In diesen Tagen sind mir durch Ihren Verleger die für Seine Königliche Hoheit den Großherzog, für meine Frau und die übrigen Freunde bestimmten Exemplare der ersten Theile der neuen Ausgabe Ihrer Schriften zugekommen. Mit dem freundichsten, herzlichsten Danke sind diese Zeichen Ihrer Erinnerung von allen Theilen aufgenommen worden und derselbe J: wird Ihnen von einem Jeden besonders dargebracht werden. Ich bin von Sr Königl. Hoheit beauftragt Ihnen zu sagen, daß Höchstdieselben Ihre Zusendung mit aufrichtigem Vergnügen empfangen haben und Ihnen auf das Verbindlichste dafür danken. Sr Königlichen Hoheit war übrigens Ihre Biographie schon bekannt, indem dieselbe schon früher durch den Buchhandel hieher gelangt war und Ihre Hoheit die Herzogin sie ihrem Herrn Vater vorgelesen hatte. Beiden hat diese Lectüre sehr großes Interesse und Vergnügen gewährt und Beide las sen Ihnen viel Gutes und Freundliches darüber sagen. Bei Beiden, wie bei allen Ihren hiesigen Freunden, stehen Sie, lieber Andersen, im besten Andenken, darauf können Sie Sich verlassen und es freut mich Ihnen dies, neben den freundlichsten Grüßen der Hohen Herrschaften, sagen zu können.

Daß meine Frau und ich Ihr Lebens-Mährchen mit vergnüglichem Interesse sowohl für den Dichter als den Freund gelesen haben, können Sie nicht bezweifelt haben. Meine Frau schreibt Ihnen selbst. Ich theile ganz ihre Ansicht über Ihre Lebensbeschreibung. Ich finde sie so wahr und interessant, als eigenthümlich und gelungen. Es kann nicht fehlen, daß sie Ihnen überall Freunde erwerben wird und ich freue mich von ganzem Herzen aus Ihrem Briefe an meine Frau zu erfahren, daß dies auch in Ihrer nächsten Nähe der Fall ist. Sie sind ein glücklicher Mensch! um so glücklicher als Ihr Glück ein errungenes und mit Kämpfen und Schmerzen erkauftes und kein im Schlafe geschenktes ist, und als dies Glück nichts an Ihrem innern Wesen, an dem wodurch Sie es erreicht und verdient haben, geändert hat noch ändern wird. So freuen Sie sich denn des schönen Looses, welches Ihnen endlich auch äußerlich zu Theil wird. Von ganzer Seele werde ich mich stets über Alles mit freuen, was Ihnen Gutes zu Theil wird. Hoffentlich werden wir oft von Ihnen selbst dazu Anlaß erhalten. Jeder Briefvon Ihnen findet ein Echo in uns ern Herzen. Da das Reisen Ihnen ein sehr begreifliches Bedürfniß und Ihnen gewiß sehr zu empfehlen ist, so dürfen wir auch hoffen Sie noch recht oft wieder bei uns zu sehen, wo Sie stets das herzlichste Willkommen finden werden.

Hoffentlich lauten Ihre nächsten Nachrichten über Ihr Befinden besser; denn die letzten lauteten ja gar nicht gut. Man möchte Ihnen gern rathen sich zu schonen; aber so ein Dichter ist nicht sein eigner Herr; er steht in höherem Dienste und wenn die gute Stunde des Geistes ihn weckt, so muß er hinaus und hinauf, wenn er sich auch dabei aufreiben sollte. Doch sehen Sie zu, daß Sie die Sorge um Ihr leibliches Gesundseyn so wenig als möglich vernachlässigen.

Für diesmal schreibe ich nichts weiter, behalte mir aber ausdrücklich das Vergnügen vor gelegentlich noch etwas mehr auf Ihr Lebensmährchen einzugehen. Vorläufig nehmen Sie mit meinem herzinnigsten Danke für die Freude die es mir gemacht hat, vorlieb. Mit dem besten Freundesgruß schließe ich und meine Gedanken sind lebhaft bei Ihnen. - Meine Kinder lassen den lieben Herrn Andersen in Kopenhagen grüßen.

Herzlich und für alle Zeit, lieber theurer Freund der Ihrige W. von Eisendecher

Oldbg 24. Febr. 1847.

Tekst fra: Se tilknyttet bibliografipost