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Dato: 19. marts 1854
Fra: H.C. Andersen   Til: Friederike Serre, f. Hammerdörfer

Liebe Frau v. Serre. Herzlichen Dank für Ihren letzten freundschaftlichen Briefe, die mir die frohen Neuigkeit, von der Verlobung Ihres vortrefflichen Pflegesohns. Sie wissen, wie alles für mich Interesse hat, was ihren lieben Kreis angeht. Dem Sohn und der Schwiegertochter bitte ich, Sie meinen Glückwunsch zu bringen; ich freue mich darauf, nach einigen Wochen vielleicht diesen selbst mündlich zu bringen. Gern hätte ich gleich geschrieben, als ich den Brief empfing, allein damals und bis auf die letzten Tage war ich so beschäftigt, allerdings nicht mit Poesie oder anderen dichterischen Treiben, sonden mit Karneval. Ja wir haben hier in Kopenhagen in dem letzten Monat 4 große Maskenbälle gehabt außer den gewöhnlichen Bällen und Gesellschaften, wo ich fast immer mit war, weil ich mich in diesen Winter mich kräftig genug fühlte um die Einladungen anzunehmen, aber jetzt bin ich körperlich ruiniert und muß ins Freie hinaus um die Frühlingsluft einzuathmen. Der Prinz von Hessen, verheiratet mit der mit Prinzessin Anna von Preußen, gab in seinem schönen Palais einen großen reichen Maskenbal; besonders ausgezeichnet waren 2 Quadrillen von Mousquetairer, die Coustümen waren überall prachtvoll und geschmackvoll. Später gaben die jungen Künstler ein Carneval, nur für Herren, in der jugendlichen Lustigkeit trat besonders hervor ein “Orchester aus Noahs Arche”, das heißt eine Sammlung von Thieren, welche ein großes Musikstück ausführten unter der Direction eines Löwen. Unter anderem sah man einen sehr komischen Fisch un einem ausgezeichneten Kalkutischen Hahn. Darauf wurde zum Besten armer Künstler-wittwen, ein Karneval im Casino gegeben, mehrere von den Professoren bei der Kunstakademie bildeten ein Comité, und in diesem war ich, ich darf es sagen - einer der werksamsten. Ich hatte alle die dramatische Scenen und alle Gesänge geschrieben und die schöne Pergola mit der großen Wasserkunst war in einem Garten verwandelt mit vier großen künstlichen aber vortreffliche ausgeführten Palmen, und mit Blumen und frischen Grün aus den königlichen Gärten überfüllt; ind den Fenster: transparente Bilder Gemälde von Blumen, gemalt von Professor Jensen. – Das königliche Haus und Corps diplomatique war zugegen. (At der var Tæpper på Trapperne, vil maaske overraske Fru Serre formeget, at jeg heller vil springe over det). Endlich vor wenigen Tagen gaben auch die Studenten im Carneval, zu Besten eines neuen Vereingebäudes; ein bunter Abwechselung von Comödie, Tragodie, Ballet, alles kurz und parodisch; ein Schar von Menschen bewegten sich in dem großen reichen Salon. Bei allen diesen Festen war ich mit; auch den Festen der Diplomaten und der reichen Privatleute habe ich auch beigewohnt. Aber nun wird das fast zu viel, und ich muß fort davon; zwar hält mich die Herausgabe meiner Schriften züruck, aber auf sechs bis 8 Wochen muß ich mich frei machen und weil ich mich danach, ist es mein Plan Mitte medio Mai über Dresden und Wien nach Venedig zu gehen und von da nach München, wo ich nach einem frühreren Versprechen, 14 Tage bei meinen Freunden verweilen will. Der König von Bayern ist mir sehr gnädig und ich freue mich meine Dankbarkeit für ihn aussprechen zu können. In Dresden bleibe ich eigentlich nu rum Sie und Ihren Mann zu sehen, ich hoffe daß Sie in der Mitte von Mai in Maxen sind, bitte aber daß Sie mir voraus Nachricht davon geben, ob Sie zu der Zeit da sind und ob Sie Platz / für mich haben in einigen Tagen; danachwerde ich meinen Reiseplan einrichten. Ich hoffe, daß mein Tannenbaum gut gedeiht, ich freue mich darauf, mit Ihnen, liebe Frau, auf dem Weg zu spazieren, wo die Kirschbäume bei dem Getreidefeld stehen und wo man in die schöne Aussicht nach dem sächsichen Schweiz hat. - Die Zeit ist ernst vor, und doch hoffe ich, daß wir bei uns und die benachbarten Ländern Friede behalten - Herrlich ist es, in die Fremde fliegen zu können und milde Augen und treue Freunde sehen.

Leben Sie wohl!

Ihr treu ergebener

H.C.Andersen

Tekst fra: Solveig Brunholm (KB affoto 5663-64)