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Dato: 18. april 1856
Fra: Salomon Hermann Mosenthal   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Hochverehrter Freund und Kunstgenosse!

Es ist fast ein Jahr, dass ich mein neuestes dramatisches Gedicht "Der Goldschmied von Ulm" gleich bei seinem ersten Erscheinen dem verehrten Dichter zusandte, der meinem Sonnenwendhof seine Liebe und Theilnahme gewurdigt hatte. Ich gab das Büchlein einem jungen Dänen, der in der Gerold'schen Buchhandlung prakticirte und er versprach mir, sicher es in Ihre Hände zu leiten. Da ich aber trotz den vielen glücklichen Erfolgen, die das Stück in Dresden und Wien und anderen Städten errang, nie die Freude hatte, von Ihnen, hochverehrter Meister, ein Wörtchen darüber zu vernehmen, so dachte ich, es sei ihm ergangen wie die Werken aus Ihrer Feder, die Sie mir einst freundlich zusandten und die ich nie erhalten habe; deshalb gab ich unserm lieben Sanger Aloys Ander, der nach Stockholm reiste um dort seine herrliche Stimme klingen zu lassen, ein zweites Exemplar mit, das er von dort aus Ihnen zuschicken wird.

Wenn Sie nun, theuerster College, mein Gedicht wirklich erhalten, so schenken Sie ihm freundliche Theilnahme und liebevolle Beurtheilung. Es ist ein Märchen und hat schon deshalb ein Anrecht auf des Altmeister's der poetischen Sage, auf Andersen's Liebe und Freundschaft. Wie gern wäre ich statt des Gedichtes einmal selbst in die uns Deutschen brüderlich verwandte nordische Metropole gekommen, und hatte Ihnen, dem Längstverehrten, einmal herzlich die Hand gedrückt. Ich will diesen Sommer mit meiner geliebten Frau, die sehr leidend ist, in ein Nordseebad reisen, vielleicht kommen Sie uns da über den Belt entgegen und fügen eine Herzensstärkung zu der Kur hinzu, die den Körper erquicken soll.

Erhalten Sie mir und meinem poetischen Streben Ihre freundschaftliche Theilnahme; sie ist der Stolz Ihres Sie herzlich verehrenden

Dr. Mosenthal.

Wien d 18ten April 1856

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