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Dato: 16. april 1860
Fra: Klaus Groth   Til: H.C. Andersen
Sprog: dansk.

Kiel, den 16. April 1860.

Lieber Freund,

so darf ich Sie nennen; denn wie hätten Sie mich sonst emfangen können, so wie Sie es gethan? Ihr "Lebensabenteuer" habe ich schon halb durchgelesen; es hat mich sehr gefesselt. Unwillkürlich verglich ich ISe, Jung Stilling und Justinus Kerner. ueber Ihren Knabenjahren liegt ein Zauber, den vielleicht nur eine Dichternatur ganz nachem finden kann; ich habe mit Ihnen hinter den kattunnen Bettgardinen gelegen und dem Gespräch der Eltern gelauscht, mit Ihnen hinter dem Stachelbusch unter Mutters Schürze gehockt, in der Odenser-Au den heiligen Singsang mitgesungen und auf den chinesischen Prinzen, der sich durchgrübe, gehofft. Haben Sie Dank auch für diese geistige Gabe. Mich interessirt aber noch eine ganz andere Seite an Ihren Buche: es konnte nur entstehen in eienem Volke, das wie eine große Familei zusamemnsteht. Sie habem dem Umstande all Ihre gesellschaftlichen Leiden zuzuschreiben, von denen Sie so lange gelitten, jetzt aber auch eine Innigkeit des Verstandenseins, wie kein deutscher Schriftsteller es je erreichen kann. Weggewünscht hätte ich doch gern ein paar Zeilen auf S. 15. Doch ich wollte vor allen Digen Ihnen keine Kritik Ihres schönen Buches schreiben, sondern Ihnen noch einaml Dank sagen für den Sonnenblick, den Sie auf eine für mich nicht angeneme Reise geworfen haben. Ich habe meiner Doris Ihren Strauß gegeben; sie wird ihn einmal mit einem frischen einlösen in Kiel "auf der Klinke" (da wohnen wir). Meinen Quickborn mit Paraphrase erlaube ich mir Ihnen zuzusenden,weil diese Ausgabe für Fremde im Plattdeutschen so bequem und doch wenig bekannt ist. Vielleicht interessiert es Sie auch, meine Schrift über meine Muttersprache zu lesen. Ich hätte beide Bücher gern sowohl Raaslöff als Fenger in die Hand gespielt; man kann aber doch nicht gleich mit seinen Büchern kommen, wenn man mit seiner Person vielleicht schon Mühe gemacht hat. . . .

Wenn Sie aber, wie ich meine, aus Ihren Augen gelesen zu haben, Vertrauen zu meiner Natur gefaßt haben, dann, lieber Freund, versäumen Sie nicht, gerade jetzt hie und da ein Wort über mich fallen zu lassen; ich habe mir fast ganz allein meinen Weg hauen müssen, und Sie selbst wissen, daß das Herz erlahmt und die Arme ermüden, wenn man dabei sein 40stes Jahr erreicht hat.

Leid thut es mr, daß ich Sie mit der Uebersetzung einiger Quickbornlieder von Lange belästigt habe, es geschah so ohne Bedacht; allein Sie packen dieselben ja leicht in einen Bogen und schreiben meine Adresse darauf.

Und nun, Gott mit Ihnen auf Ihrer schönen Reise.

Von Herzen Ihr

Klaus Groth

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