Dato: 26. marts 1861
Fra: Gustav Adolf Amberger   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Basel, den 26 Merz 1861

Mein guter edler Freund!

Welch ein unaussprechliches Glück ist es für mich Sie Freund nennen zu dürfen - den Menschen, der mir im Leben als von den edelsten Grundsätzen zusammengefügt u. mir als Vorbild bei allem was ich thue vorschwebt, ich glaube manchmal es sei ein Traum von mir - Einbildung - u. doch wenn ich dann Ihren lieben Brief an mich lese u. wieder lese so fühle ich die Wahrheit Ihrer Liebe u. Theilnahme für mich darin heraus u. schätze mich überglücklich. - Wie glücklich fühle ich mich, dass ich Sie in Ihrer Heimath wohl u. munter weiss! - Dass die Quelle Ihrer Poesi, so reich sprudelt, für uns alle, die sich nach diesem reinen Quellwasser sehnen, u. wie Sie mir geschreiben werde ich von Leipzig aus auch ein Exemplar von diesen neuen Poesien erhalten. 1000end Dank, mein guter lieber Freund. -

Es interessiert mich sehr, Ihre Historie 'Die Zukuntspoesi' zu lesen, da sie wie ich vernommen bei Ihnen zu Hause so ganz besonder ansprict. - Seit der Zeit wir von einander getrennt sind habe ich 2 Geschäftsbilder gemalt u. eine sehr interessante aber anstrengende Arbeit habe ich 'den Basler Todtentanz' in Aquarell nach den Ueberresten im mittelalterlichen Museum u. den Zeichnungen aus dem vorigen Jahrhundert, ich arbeite erst seit ungefähr 4 Wochn daran aber was daran gemacht befriedigt meine Bekannte u. Freunde was mich zur Vollendung ermüthigt. In zwei Monaten gedenke ich damit fertig zu sein dann gehe ich nach Stuttgart bleibe 4-6 Wochen dort u. werde mich, nach meinen Versprechen, zu der lieben Familie von Gleichen aufmachen um Sie mein lieber Freund entweder in Bonnland zu Schloss Greifenstein zu erwarten oder Sie im Land unserer Berge der Schweiz aufzusuchen dort an einem kühlen See unsere Gefühle für die schöne Natur mit den täglich neuen Erscheinungen auszutauschen u. dann in's 'Fern im Süd das schöne Spanien, unter die schattigen kastanien, schielen an das Elbro-Strand - Sie mit Feder Tinte u. Papier, ich mit Pinsel Farb und harmonicka, - ja das wäre göttlich - nein ich sage das ist göttlich wer ist der lenker des Geschicks - wir selbst - also bestimmen wir demnach es sei - u. so wird es werden. -

Dass Sie Sich diesen Winter nicht recht heiter fühlen thut mir recht leid - ich könnte Ihnen auch wohl einiges erzählen was mich zuweilen anwandelt, - doch trösten Sie Sich nur - den denken Sie, es scheint mir als wenn Ihre trübe Stimmung doch nicht gefährlich ist, da in dem gleichen Augenblick sir mir in Ihrem lieben Breife sagen - dass die Quelle der Dichtung jugendlich frishc u. voll sprudelt u. da kann ein Druck nur momentan wirken. - Ihr Quelle reinigt Ihre Wunden selbst. - Ich habe nicht Talent in Ihren fusstapfen dem Hagestolzen zu folgen wie Sie sich genannt, u. könnte mir darin keien Trauerbilder vorstellen.

Wie gerne säh ich Sie einmal in Ihrer lieben Heimat vielleicht könnte ich Sie ein wenig trösten wenn Sie dann in eine solche Stimmung geriethen. - Wenn der Frühling mmit seinem grünen Kleide unsere [?] Erde wieder belebet und den Winter zu Grabe getragen hat so hoffe ich auch, dass der Winter im Herzen bei Ihnen gestorben u. der Frühling bei Ihnen einkehre. -

Sie wissen nun mein lieber theuer Freund, was ich vorhabe. Bestimmen u. verfügen Sie über Ihren

treu u. ganz ergebenen

G.A. Amberger.

Tekst fra: Solveig Brunholm