Dato: Oktober 1866
Fra: H.C. Andersen   Til: Ursula van Kneppelhout
Sprog: tysk.

Basnæs in "Sjælland"

Edle gnädige Frau!

In Setubal habe ich noch Ihren theuren Brief erhalten, längst war es mein Absicht den Dank meines Herzens auszusprechen und mich wieder in freundliche Erinnerung bei Ihnen und Ihren lieben Herrn Gemal zurückzuruffen, aber die Zeit ist wie hingeflogen; ich selbst auch über Land und Meer, ich bin wieder auf die Grünen Inseln ins Norden. Sehr schonen Tage habe ich in Setubal verlebt, es war wundervoll des Abends, wenn die Feuerfliegen als Funken hin über die dunklen Orange Gärten hinflog und die Sterne klar und größer als bei uns in Norden durch die klare Luft leuchteten. In den Sandünen bei Setubal liegt noch ein altes schon phönniststhe Stadt Troja begraben, einzelne Häuser sind hervorgehoben, aber Alles liegt dort am rollenden Weltmeer einsam und øde, dort und in den stillen Korkwäldern, bei menschenleeren / Klöster, ist wie auf dem mit Myrten geschmuckten Gebirge habe ich schöne Stunden verlebt und vieles gedacht daß ich hoffe in Dichtungen hervorblühen werden doch am schönsten war es in Cintra, hier findet jede Nation Etwas Heimisches; hier sind Felsen Grippe wie auf der Brocken, hier sind Palmen und Aloen wie auf Sicilien; der Schwede trift seine Birken wieder und der Däne die Kleeblume und der Vergißmichnicht. Biz zu den 14 August bin ich in Portugal geblieben, und dann mit dem franztösischen Dampschiff aus Rio Janeiro nach Bordeaux gegangen. Die ersste Nacht ging die Seen sehr hoch aber die größte Wellen, waren großartig anzuschauen; sie Leuchteten wie von Phosphor, und kammen wie Feuergebirge, von der Südspitze Grönlands herunter. Es war als gingen wir durch ein leuchtendes Meer. In Bordeaxu, bei / theilnehmenden Freunden verweilte ich beinahe vierzehn Tage, aber nur einen Tag und eine Nacht in Paris; die Cholera war noch da; aber in sehr starkes Abnahme, aber nicht in Hamburg, ich wuste nicht da von, verweilte dort zwei Tage und an jeden starben hundert [Personen rettet til:] Menschen, aber ich wuste nichts davon und spurte darum kein Unannehmlichkeit; durch die Herzogthümer und über Fühnen, kam ich nach Kopenhagen, aber verweilte nicht in der Stadt; von lieben Freunde empfangen folgte ich ihrer Einaldung, verweilte einige Wochen auf dem Lande am Meere; jetzt bin ich noch weiter von Kopenhagen entfernt, ich bin zu Besuch auf ein sehr schönes [overstr: Herrnhof] Schloß Basdnæs, der Garten streckt sich aus den Meeresstrandt, die Ostsee liegt wie ein Spiegel, vor micht; die wilden Schwäne singen daraussen, und ich singe auf meine Art von Allem Schönsten / was ich in der Fremde gesehen habe; ich sage in der Fremde, und es uürde mich doch so heimisch dort; schon in der wiesengrünen Holland fing es an; dankbar denke ich an die schönen Stunde in Leyden, an unser Fahrt nach Katwick udn freue mich in den Gedanken auch bei Ihnen und Ihrer theure hr Gemal nicht vergessen zu sein. Wie geht es mit seiner Gesundheit. Grüßen Sie ihm herzlich und innig und wenn Sie mich erfreuen möchten, mit einem Brieflein da geht ein solcher unter mein Adresse an Herrn Etatsrath Colin, Dronningens tvergade 19 in Kopenhagen. Bald komt der Winter, aber ich erwarte die Brieftaube früher. Ihr dankbar ergebener

H.

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscan 14, 684-87)