Dato: 24. oktober 1840
Fra: H.C. Andersen   Til: Conrad Rantzau-Breitenburg
Sprog: tysk.

Kopenhagen den 24 Oktober 1840

Euer Exzellenz

werden mir zunächst verzeihen, daß ich diesen meinen Brief dänisch schreibe, aber das ist die Sprache, in der ich mich am besten ausdrücken kann, sodan, daß ich meine Ankunft auf Breitenburg melde, wo Euer Exzellenz mich, wie Sie gesat haben, gen sehen würden. Sie wissen wahrscheinlich von Holst, daß ich im Begriff bin, nach Italien zu reisen, ja vielleicht noch weiter weg; Holst und ich treffen uns in München, um zusammen nach Rom und Neapel zu reisen.

Das Glück, das der Mulatte gemacht hat, hat mir, fürchte ich, Gegner geschaffen; ich bin mit meiner neuen Tragödie auf so viel bösen Willen gestoßen, daß ich mich in einem Maße mitgenommen fühle, daß ich von alledem weg muß, um zu einer Art Ruhe zu gelangen; ich verlasse Dänemark, ohne meine Tragödie kaufgeführt zu sehen, erst in Rom erfahre ich das Schicksal des Stücks; geht es gut, so werde ich mit imstande sehen, ein Jahr unterwegs zu bleiben, andernfalls muß ich eher nach Hause. Ich reise hier mit einem bitter-wehmütigen Gefühl weg; unterwegs sterben zu können, ist mein höchster Wunsch.

Doch glauben Sie nicht, ich sei undankbar, ich fühle nur zu gut, wie viele edle und gute Freunde ich habe; Schweden und Deutschland haben mir alle Anerkennung geschenkt, und in Dänemark habe ich ja die Besten für mich.

Nächsten Sonnaben den 31. Oktober fahre ich mit dem Dampschiff "Christian VIII" nach Kiel, fahre von dort aus nach Bramstedt, von wo aus ich Montagmorgen Extrapost nach Breitenburg nehme, um doch noch einmal Euer Exzellenz zu sehen, die so gnädig und gut zu mir gewesen sind. Sie, den ich mit liebevollem Herzen immer erinnern und segnen werde. Auf Wiedersehen also! etwa anderthalb Tage werden Sie mich ja wohl behalten? Leben Sie wohl!

Ihr dankbarer ergebener H. C. Andersen

Tekst fra: Se tilknyttet bibliografipost