Dato: 23. februar 1846
Fra: H.C. Andersen   Til: Louise von Bornstedt
Sprog: tysk.

Gnädigste Fräulein!

Mein Aufenthalt in Leipzig war leider sehr kurz und jede Stunde für mich besetzt; sobald Sie aber schrieben und mir sagten, Sie wären da und mich sehen wollten, kam ich eiligst, und fand den nahmlichen freundlichen Empfang wie bei unseren früheren Begegnungen in Paris; Sie wünschen daß ich den Tach nachher kommen sollte, da Sie mit mir über Ihre neue Gedichte sprechen wollten, ich sage wie kurz meine Zeit wäre aber versprach den Tag nachher oder denfolgenden zu kommen. [overstr. denn meinen Aufenthalt war nicht länger] Sie schickten Ihre Mädchen nach meinem Hotel und fragten Sie mich erwarten könnte, und ich bedauerte daß es diesen Tag mir unmöglich wäre da ich erwartete ein Mahler, der mein Bild für die illustrierte Zeitung machen solle; [overstr: eine Sache war aber] es war mein feste Absicht den nächsten Tag, Ihnen meine Aufwartung zu machen / aber eben da arangirte ich mit einem Buchhändler der meine älteren und neuen Sachen herausgebenwollte; es war für mich wichtige Geschäft. [overstr: ich] die Zeit verging und ich gestehe es, in die letzte Stunde vergas ich mein Vesit bei Ihnen, erst auf der Eisenbahn kam es mir in die Gedanken und es ärgerte mich, aber [overst. nach her] bald war ich ganz überzeugt, Sie [wollten] den mir so freundlich und gut scheint, wollten mir selbst enschuldigen, und ich beschloß aus vor meiner Abreise von Dresden einen langen Brief an Ihnen schreiben, und Sie bitten [overstr: mir] freundlich und gutsein [overstr: wenn ich durch Geschäfte und durch .. resten ulæseligt] in disen Augenblich bekomme ich ein Brief von Ihnen, die Wörter sind freundlich aber Sie sind mir nicht gut! [overstr: das betrübt mich] Es schmerzt mich daß Sie mich so auffassen können, und ich eile meine Entschuldigungen zu melden. [overstr: Sie haben] es thut mir wenn daß ich nicht kommen konnte, das das Etikette gehandelt habe, an wenn / ich wieder nach Leipzig komme, thue ich erst eine Pflicht-Vesit und doch einen vom Herzen wenn Sie mich freundlichst empfangen wollen. Nach der Art aber wie Sie mich beurtheilt haben, können Sie mir jetzt nicht ihre Gedichtsamlung dedicieren wie Sie gutigst wollten, ich kan es auch nicht annhemen, [overstr. den nach dieser mich dadurch Ihnen so verbunden fühle, daß ich noch] denn ich fühle, Sie hätten denne solche Anspruch auf meine Danckbarkeit, das ich Sie wieder verletzen könnte, in dem ich, leider nicht so oft benehme gegen Etikette. [Overstr: Ich bin Ihnen sehr dankbar geben.Ich kann jetzt nicht ihre groß Gute annehmen, ich bitte nur daß Sie mir freundlich und gut sein. Mein herbenligste Grüß an die gnadige Frau Tante, Ihre danckbare

H. C. Andersen

Vieleich reise ich morgen!

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscan 12, 265-66)