Hochgeehrter, lieber von Kaulbach!
Die schönen Stunden welche Sie und Ihre edle Frau mir vergönnt haben, als ich in München war, kommer mir immer jugendfrisch in die Erinnerung zurück, auch Sie haben mich nicht vergessen, Landsleute haben mir erzählt, dass Sie freundlich meiner gedacht haben. Neulich schickte ich in Kreutzband eine Art Vesitten karte, mein letztes Märchen, die Dryade, jetzt einige Zeilen, einen herzlichen Gruß an Sie und die Frau Gemalinn. Der Ueberbringer ist mein Freund unser Hof-Balletmeister Bournonville, / Ballet-Dichter muß ich ihn nennen, er ist ein Künstler von großer Bedeutung, er hat in Kopenhagen das Ballet auf die Hofe der Oper und das Schauspils gestellt, gehörte er in München, sein Nahme [overstr: klang] wurde weit Recht durch ganß Deutschland klingen; er steht hoch geehrt in Dänemark und in Bildung und Bedeutung für Norden; ich schreibe dieses um ein geistiger Silhuet von ihn zu geben, wenn Sie Ihn kennen lernen, wie er Sie kennt und verhrt [overstr: Sie], wäre kein Schreiben nöthig von Ihren
Bewunderer und [overstr: Freund] Verehrer
H. C. Andersen/
Seiner Hochwohlgeborenheit
dem beruhmten Mahler
Kaulbach in München