Dato: 28. august 1846
Fra: H.C. Andersen   Til: Karl Heuberger
Sprog: tysk.

[Aug 1846]

Lieber Herr Landrath

ich schäme mich daß ich Ihnen noch keinen Brief geschrieben haben, und doch sind Sie und die lieben guten Fräulein Tochtern mir immer in den Gedanken gegewärtig gewesen, aber auf Reisen gehen die Tagen wie Wellen, das eine verschlingt das andere. Dazu kommet meine Unbeholfenheit wenn ich einen deuschen Brief schreiben soll; ich sehe [overstr: voraus] die gramatikalischen Fehlern voraus, und die Feder stockt mir in die Fingern, aber jetzt muß die Feder gehen und [overstr: sagten] Dank sagen und Gruß und [overstr. Freun] Erinnerung. In Frankfurth [overstr: ist] [sind rettet til:] waren die Tagen recht schön [overstr: zugegangen]; man hat mich sehr herzlich aufgenommen, ich bin in der Stadt und auf dem Lande mit Freunden zusammen gewesen, und dann über Eisenach ist den herliche Wartburg und nach Ettersburg bei Weimar gegangen; ein Par Tage habe ich da verlebt [overstr: und] der Erbgroßherzog ist mir so innig und herzlich gewesen, der Aufenthalt so waldig schön. Er wollte daß ich bei ihm diese Winter verweilen sollte, aber ich fühle / jetzt ein Art Sehnsucht nach Norden, [overstr: das Reiseleben hat mir] da zu schreiben, da zu athmen; meine Seele ist voll von Tätigkeit, ich hoffe bald ein neues Werk auf Papier zu bringen. Jetzt bin ich beym Freunde in Weimar und geden[ke] künftige Woche über leizpig und Oldenborg nach Kopenhagen zu gehen. In Leipzig verweile ich eine Woche, schreiben Si e mir da oder nach Weimar post restante, was Sie mir gütigst versprochen haben, Freiliggraths Adresse. Grüßen Sie innig und herzlich die lieben Tochter, ich gedenke Ihre so dankbar, so froh, erinnere jede freundliches Wort; die Damen werden mich auch nicht vergessen, ich hoffe im Winter so zu singen daß sie es im Frühling hören soll vom Loreley! Gruß an den lieben Freliggrath und seiner Frau.

Ihr &

H. C. Andersen /

[Udskrift:]

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscan 12, 267-68)