Dato: 25. juli 1836
Fra: Ignaz Franz Castelli   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Wien am 25 Juli 836

Verehrther Herr

Erst vor acht Tagen habe ich Ihre liebes Geschenk und Ihren freundlichen Brief erhalten. Für beide danke ich Ihnen verbindlichst und wünsche recht sehr Ihnen auch eine Kleinigkeit aus meinem Feder zu übersenden, wenn ich nur eine solche Gelegenheit dazu wußte. Geben Sie mir doch eine solche bekannt und sie soll folgen. Ihr Roman ist voll Leben und Interesse, ich habe ihn mit großem Antheile gelesen und werde ihn auch in einem hiesiegen Zeitschrift besprechen und meiner Landsleute dessen Uebersetzung empfelen. Wenn Sie einen Translator gebraucht haben weiss ich nicht [hul i papiret] Sie, wie ich aus Ihrem Briefe sehe, die deutsche Sprache besser als Cruse verstehen. Cruse hat mir neustens meine Taschenbuch schon mehreren Novellen geliefert, aber ich mußte sie immer ganz neu umschreiben, da sie voll grammatikalischer Fehler waren, in Ihrem Briefe wußte ich nichts zu ändern.

Ich danke Ihnen auch für iche freundschaftliches Andenken, ich meines Theiles, erinnere mich, so oft ich ein Stiefmütterchen sehe, den lieben, reinen Legende und [??] des gemüthlichen Dichters, das Sie erzählten. /

Leben Sie recht glücklich und bewahren Sie Ihr Andenken Ihrem J. F. Castelli.

Rufen Sie mich bei Gelegenheit auch Oehlenschläger ins Gedächtniß zurück.

[udskrift:]

Ihrem J F Castelli

[Udskr.] Seiner Wohlgeboren Herrn H.C. Andersen berühmter Schriftsteller (?) in Copenhagen

Tekst fra: Solveig Brunholm (LP 431, billed 7153-54)