Dato: 7. januar 1848
Fra: Heinrich Zeise   Til: Carl B Lorck
Sprog: tysk.

Geschätzter Herr Lorck!

Hiermit zeige ich Ihnen den Empfang des Wechsels an, welchen ich vor circa 14 Tagen per Post enthielt, den Betrag derselben hat Adolph Lehmkuhl mir ausgezahlt. Die Exemplare vom Gesner, so wie ein gebundnes habe ich ebenfalls erhalten, und sage ich Ihnen dafür herzlichen Dank. Ich würde diese Zeilen schon früher an Sie abgesandt haben, wenn ich nicht täglich einen Brief von Ihnen erwartet hätte. Vor ungefähr vier Wochen schrieb ich an Sie, daß Sie die Winther’schen Gedichte gern nehmen könnten, knüpfte aber einige Bedingungen daran, und bat Sie um baldige Antwort; wenn Ihre Zeit es Ihnen jetzt erlaubt, so sehe ich derselben sehnsüchtig entgegen. – Die Gedichte von Andersen habe ich sämtlich gelesen, doch befürchte ich, daß die Kritik dieselben nicht günstig aufnehmen wird; ich hätte in Andersens Stelle lieber weniger, und dann bessere Uebersetzungen geliefert, einzelne sind wirklich schlecht übertragen, und für Deutsche von keinem besondern Interesse; es thut mir um so mehr leid, weil die Gedichte im Dönischen sich so herrlich ausnehmen, und man nach den vorliegenden Uebertragungen Andersen unrichtig beurtheilen wird. Sie nehmen es vielleicht nicht gut auf, daß ich so frei meine Meinung äußere, und deshalb will ich lieber schweigen. – Augenblicklich hält sich hier in Altona ein junger dänischer Dichter P. L. Möller, der Herausgeber der Gaea auf, er wird noch einige Wochen hier bleiben, und hofft Sie im nächsten Monate in Leipzig zu begrüßen. –

Wenn es Ihnen darum zu thun sein sollte, einen Ihrer Verlagsartikel, am liebsten Sachen aus dem Dänischen, in den Hamb. Liter. u. krit. Blättern oder im „Telegraphen für Deutschland“ angezeigt zu erhalten, so bin ich gern dazu erbötig, ich bin in beiden Journälen schon seit mehreren Jahren Mitarbeiter.

Hochachtungsvoll

H. Zeise

Altona d. 7.1.1848

Tekst fra: Universitätsbibliothek Leipzig