Dato: 7. juli 1861
Fra: Marie Espérance von Schwartz, f. Brandt   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Wintherthur 7 Juli 1861

Lieber und verehrter Herr Professor Ich sage ihnen meinen allerherzlichsten Dank für Ihren überaus freundlichen Brief aus Brunnen, das ich so eben empfange. Ich fürchtete so sehr, daß die italienische Junihitze Ihrer zarten Organisation zu stark werden würde u freue mich unendlich Sie im schönen Brunnen wohlbehalten angekommen und würdig empfangen zu wissen. Wie gerne eilte ich zu ihnen u. Vermehrte mit einem schönen Strauß die Blumen die ihr Zimmer zieren Aber daran ist leider nicht zu denken – wenn Sie schon am 13ten davon gehen! Ich bin ganz krank habe Hausarrest und leide seit 8 Tagen an den heftigsten – rheumatischen Schmerzen die sich auf Zähne, Backenknochen und Kopf geworfen. Ich war mit meiner Schwester im kanton Appenzell u holte mir bei einem plötzlichen Witterungswechsel diese Marter!! /

Dazu erwarte ich meinen Sohn aus seinem Institut und eine Freundin morgen aus Genf! Am 20sten muß ich in München sein, woher der Große Philantrop Hofrath Paner kommt, um mit mir etwas philan- trophisches für Italien zu verabreden. Werden Sie am 21sten noch in München sein? Bitte dann besuchen Sie mich bei meiner Schwester Madame von Jochmus 21 Brienner Straße, sie wird sich unendlich freuen Sie, lieber Herr Professor, kennen zu lernen Es ist dieselbe Schwester die hier ist oder Schicken Sie mir eine Zeile damit ich weiß wo Sie in München wohnen. Ich werde höchstens 4 à 6 Tage dort bleiben da meine Gesundheit sehr der Bäder in den Pyrenäen bedarf. Aber bitte besuchen Sie uns!

Sie finden eine hübsche Einrichtung u wie Sie es gewiß überall finden / freudestrahlende Antlitze! Weder in Genf, Zürich, Wintherthur noch München ist es mir möglich gewesen meinen “Garibaldi” zu bekommen aber wenn Sie mir sagen bis wann Sie in München bleiben hoffe ich Ihnen das Buch noch zuschicken zukönnen Morgen schreibe ich wieder an Paner darüber. Ich schicke Ihnen einstweilen “101 Tage” und hier die Briefe die Consul Bravo mir für Sie mit- gab u wenn es nicht all zu unbescheiden wäre so würde ich Sie bitten mir durch einige Worte wissen zu lassen daß Briefe nebst Buch Ihnen richtig zu Händen gekommen. Vergessen Sie aber nicht mir zu sagen wie lange Sin in München bleiben werden und für den sehr unglücklichen Fall daß Sie jene Stadt vor dem 21sten verlassen sollten so seien Sie so freundlich und sagen Sie mir wohin ich Ihnen meinen “Garibaldi” zukommen lassen kann?

Es wäre ein leichtes Ihnen das Buch von Hamburg nach Copenhagen portofrei zuzuschicken – ich halte sehr viel darauf daß Sie es lesen.

Ihre Mährchen verleihen unsern Abenden den größten Reiz u bevor ich erkrankte las ich meiner Schwester immer einige vor aber jetzt! – jetzt muß ich aufhören denn mein armer Kopf will sich zerspalten u ich könnte gewiß keinem Anderen als Ihnen lieber Herr Professor schreiben.

Ich grüße Ihren jungen Begleiter aufs Herzlichste und gratulire sämmtliche Kröten Scorpione über ihren glücklichen Alpenüber- gang, Ihnen lieber Herr Professor wünsche Ich aber eine schöne Reise und vor Allem das schönste irdische Gut – Gesundheit damit Sie beglückt und beglückend sich einer recht langen Jahresreise erfreuen mögen. Meine [Kante – unleserlich] schöne Schwester, die ich Ihnen sogar vorstellen möchte emfiehlt sich Ihnen recht herzlich Emfangen sie auch ”die Blüthe” der h…. Ihnen Sie innig Verehrenden

Marie de Schwartz

Tekst fra: Solveig Brunholm (KB affoto 5852-55)