Dato: Juli 1861
Fra: Antonie von Siebold, f. Nöldechen   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Ich hoffe, geehrter Herr Dr. Andersen, daß Sie, ohne eine Erkältung vom unfreundlichen Wetter sich zugezogen zu haben, wohl von Oberammergau heimgekehrt sind, und daß Sie die Wege zur Erreichung Ihres Zweckes wohl gelehnt gefunden haben. Jetzt kommt aber der ”liebe Eigennutz” nämlich: ich wage Sie an Ihr Versprechen zu erinnern, uns noch ein Paar Stunden durch Ihre Gegenwart zu erfreuen. Mein Mann ist heute durch Examen in Anspruch genommen.

Kaulbachs haben uns Morgen Mittag versprochen zu kommen, u wir laßen die Bitte an Sie, geehrter Herr, / ergehen, ebenfalls Morgen Donnerstag 1½ Uhr unser bescheidenes Mal zu theilen. Diese wage ich die Bitte uns eine Blüthe aus Ihren köstlichen Märchen und Historien Kranz mitzubringen, Ich kann Ihnen dagegen nur eine vergängliche Rose unser Garten versprechen, um wenn Sie es mögen, ein Lied. Mein Mann empfehlt sich Ihnen

Hochachtungsvoll

Antonia v Siebold.

Keisernenst. No 65

Eingang d.d. Garten.

Tekst fra: Solveig Brunholm (KB affoto 5878-80)