Dato: 4. juli 1862
Fra: Gustav Adolf Amberger   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Basel, den 4. Juli 1862

Mein lieber verehtester Freund!

Gestern kam Ihr herzlicher Brief mit Ihrem u. Collins Bild an welches mich höchst Freudig übberraschte, ich danke Ihnen u. Collin bestens dafür. Vieles hätte ich Ihnen zu sagen, doch Zeit fehlt mir heute u. hätte auch gerne Ihre lieben Zeilen gleich beantwortet da ich mir denke, daß Sie vielleicht schon in den nächsten Tagen von Ihrem Heimatorte sich trennen, wie freue ich mich, Sie bald wieder zu sehen, erwarte aufs bestimmteste, daß Sie u. die Ihnen so liebe familie Collin ein Paar Tage in Basel verweilen, ich bitte um einige Zeilen von Ihnen an welchem Tage Sie u. die Familie Collin hier eintreffen, damit ich Sie am Bahnhof abholen kann.

Ich war 3 Monate unwhol u. konnte von dem schönen Frühling nichts genießen, es war eine schwere traurige Zeit für mich, doch Alles vergeht mit der Zeit, Gottlob! /

Sie ziehen nun nach Spanien wie glücklich können Sie sich fühlen in dem Gedanken, dies Land u. Volk des poetisch reichen Südens kennen zu lernen wie wäre mir zu Muthe, dies schöne Land auch sehen zu dürfen?! O könnte ich doch ruhig sein wie tausende von Menschen u. zöge es mich nicht immer so mächtig weiter – weiter – es macht ein gar zu schweres Herz, dies Weiterstreben wenn man fühlet daß der Geist doch Sklave von den Fesseln des Lebens ist.

Nur Thräume erleichtern mir diese Sehnsucht ”Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler wenn er nachdenkt, u. wenn die Begeisterung hin ist, steht er da wie ein mißrathener Sohn, den der Vater aus dem Hause stieß u. betrachtet die ärmlichen Pfennige, die ihm das Mitleid auf den Weg gab.

Ihr neuestes Werk habe ich von Herrn Wiedemann erhalten u. danke Ihnen herzlich dafür, ist auch schon unter meinen Freunden bekannt, ”die Psyche” spricht sehr an. – In den schweizerischen” Bund” / der verbreiteste Blatt sowohl im In wie Auslande brachte letzt im Feulleton die Erzählung vom ”Schmetterling” ich habe diese Zeitung für Sie aufbewahrt. Im April war ich in Stuttgart u. habe bemerkt, daß es Herrn Hoffmann sehr wehe thut, daß Sie ihm die versprochene Arbeit von Ihnen für seine Zeitschrift ganz zu vergessen scheinen, er drückte sich so gegen mich aus. "Es thut mir sehr leid, daß unser lieber Professor mir auch gar nichts eingesandt hat für meine Zeitschriften, er dar mir ja senden was er will, u. ich zahle dafür was er will, aber er denkt gar nicht mehr an mich!" Ich habe ihm erklärt, Sie hätten gar viel zu thun u. im Drange der Arbeit ihn übersehen, aber vergessen, - nein – gewiß nicht!

Grüßen Sie mir Freund Collin auf’s herzlichste u. wenn er nach Basel kommt wird er und Sie ein größes Bild von mir sehen was, bis Sie hier eintreffen, vollendet sein wird! - /

Also auf baldiges Wiedersehen!

Emfehlen Sie mich gütigst der Familie Collin u. ich freue mich schon Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen.

Mit herzlichem Gruß u. Handschlang.

Ihr ergebener G.A. Amberger

Tekst fra: Solveig Brunholm