Dato: 1. oktober 1842
Fra: Robert Schumann   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Leipzig den 1. October 1842.

Mein verehrter Herr.

Was müssen Sie von mir denken, dass ich von Ihnen auf Ihre liebenswürdigen Zeilen, die mich so sehr erfreuten, so lange die Antwort schuldig geblieben bin. Aber – ich wollte nicht mit ganz leeren Händen vor Ihnen obwohl ich recht gut weiss, dass ich Ihnen eigentlich nur etwas zurückgebe, das ich erst von Ihnen empfangen. Nehmen Sie dann meine Musik zu Ihrem Gedichte freundlich auf. Sie wird Ihnen vielleicht im ersten Augenblicke sonderbar vorkommen. Ging es mir doch selbst erst mit Ihren Gedichten so! Wie ich mich aber mehr hineinlebte, nahm auch meine Musik einen immer fremdartigeren Character an. Also, an Ihnen liegt die Schuld allein. Andersen’sche Gedichte muss man anders componiren, als "blühe liebes Veilchen" pp. Im "Spielmann" fürchte ich findet sich ein Versehen, zu dem die Chamisso’sche, nicht ganz auf Ihre Verse passende Uebersetzung Anlass gab. Ich habe die Stelle auf S. 16 angezeichnet. Einem dänischen Musiker, vielleicht Hrn. Hartmann, würde es ein Leichtes sein die Sache in Ordnung zu bringen. Vielleicht bitten Sie Hrn. Hartmann darum, und ich lasse die Correctur noch nachtragen. Meine Frau hat mir so viel von Ihnen erzählt und ich habe mir Alles so haarklein berichten lassen, dass ich glaube, ich erkenne Sie, wenn ich Ihnen von ungefähr einmal begegne. Waren Sie mir doch schon aus Ihren Dichtung bekannt, aus dem Improvisator, aus Ihren Mondscheinsgeschichten und aus Ihrem köstlichen Geiger, den köstlichsten, den ich ausser von Immermann in der neueren deutschen Literatur gefunden. Habe ich nun auch eine vollständige Uebersetzung Ihrer kleineren Gedichte. Da findet sich gewiss noch manche Perlen für den Musiker. Erhalte Sie der Himmel noch lange Ihren Freunden und Verehren, under erlauben Sie, dass ich mich diesen beizählen darf.

Ihr ergebenster Robert Schumann.

Meine Frau empfiehlt sich Ihnen freundlich.

Tekst fra: Robert Schumann og H. C. Andersen