Dato: 21. december 1842
Fra: H.C. Andersen   Til: Conrad Rantzau-Breitenburg
Sprog: tysk.

Kopenhagen, den 21. Dezember 1842

Euer Exzellenz!

Der Sommer ging so schön dahin, aber es tat meiner Freude doch abbruch, daß ich nicht nach Breitenburg gekommen bin, daß ich nicht dazu kam, Euer Exzellenz zu sehen und zu sprechen; drei ganze Jahre ist es her, seit wir uns trafen; aber vielleicht bin ich noch in diesem Winter so glücklich, Ihnen meinen Besuch zu machen. Sie wollen mich doch sehen?

Weihnachten steht vor der Tür und beginne und beschließe auf dem Lande; morgen Mittag, nach Tisch, fahre ich mit Graf Moltkes niaus nach Bregentved, wo ich mehrere Tage bleibe, und feiere dann mein Silevster auf Gisselfeld; drei bis vier Tage später, im neuen Jahr, wird entschieden sein, ob ich mein Drama Agnete im Januar aufgeführt bekomme. Ist das der Fall, habe ich von der Einnahme und von dem, was ich mit großer Sparsamkeit habe beiseitelegen können, einen Betrag, der es mir möglich macht, etwa vier Monate auf Reisen zu gehen. Ich komme wohl nicht nach Spanien, dazu reichen die Finanzen nicht hin, aber ich kann mich ein paar Monate in Paris aufhalten, wo ich nur ein einziges mal, und das im heißen Sommer, gewesen bin, außerdem ist das jetzt schon 10 Jahre her, alles wird mir dort wie neu sein. Aber will ich den rechten Gewinn haben, muß ich spátestens im Februar oder Márz dort sein. Mitte Januar werde ich bestimmt wissen, ob ich wegkomme, aber dann wird es zu spät sein, an Euer Exzellenz zu schreiben und eine Antwort zu bekommen, und deshalb schreibe ich bereits jetzt, um zu erfahren, ob ich im Falle der Reise, wenn ich den Weg über Breitenburg nehme, Euer Exzellenz antreffe, ob Sie mich wohl sehen und 8 bis 10 Tage behalten wollen, denn danach möchte ich meinen Reiseplan einrichten. Es wäre mein Wunsch, am letzten Januar Kopenhagen zu verlassen. Dar ich zu Beginn des Monats ein paar Zeilen erwarten? Ich werde mir dann später erlauben, den bestimmten Tag oder - die gänzlich fehlgeschlagene Hoffnung zu melden. Ich sehne mich unendlich danach, Ihnen persönlich meine Ergebenheit, meinen dankbaren Sinn zu bezeugen und von Griechenland und dem Orient erzählen zu können, Ihnen Proben meiner neuen großen Arbeit, die mich nun ein paar Jahre lang erfüllt hat, meines Ahasverus zu zeigen; ich habe den Stoff jetzt so ganz im Griff, daß ich wirklich glaube, selbst die Skizze kann einen Begriff von meiner Idee geben; das Ganze will ich auf der Reise ausarbeiten, wo meine Gedanken freier sind, und in den Vormittagsstunden auf Breitenburg werde ich wohl, wenn Sie mir auf eine WOche eine Heimstatt gewähren, einen ganzen Akt ausarbeiten können! ...

Ich habe keine Vorstellung vom Weihnachtsfest in Holstein, aber ich denke, es ist wie in unseren großen Herrenhäusern hier in Seeland; hoffenltich haben Euer Exzellenz viel Freude und sind bei guter Gesundheit! VOn Bregentved und Gisselfeld fliegen meine Gedanken nach Breitenburg, wo Euer Exzellenz, wie ich hoffe, diesen meinen Brief mit der Gnade und dem Wohlwollen lesen, womit Sie mich, glaube ich, jederzeit beehrt haben! Gott erfreue und segne Sie! Hoffentlich darf ich das romantische, liebe Breitenburg bald sehen, aber, wie gesagt, nicht nur zwei Tage, wie das beim letzten Mal der Fall war, sondern eine Woche lang - darauf erlaube ich mir vor allem eine Antwort zu erbitten,

von ganzem Herzen Euer Exzellenz dankbarer

und innig ergebener

H. C. Andersen

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