Dato: 16. maj 1843
Fra: H.C. Andersen   Til: Eduard Vieweg
Sprog: tysk.

Wiesbaden 16 Mai 1843

Werther Herrn Vieweg.

Den 8ten Mai verliess ich Paris, wo ich zwey der interessantesten Monathe meines Lebens verbracht habe; bis her glaubte ich stets dass es sehr schwierig seyn würde für einen Fremden ins Salonleben in Paris eingefuhrt zu werden, und nichts ist mir leichter geworden. Wie Ihnen ohne Zweifel bekannt, hat Marmier meine Biographie auf französich in der revue des deux mondes geschrieben, daher kannte man meinen Namen daß war aber auch Alles indessen hinreichend um mich mit einer Gastfreiheit und einer Güthe zu empfangen die ich nie vergeßen werde. Alexander Dumas führte mich bey der Rachel ein, zu derer Soirees ich bald eingeladen wurde. Lamartine, Victor Hugo und David haben sich mir nicht weniger freundschaftlich angenommen. Sie können sich daher leicht denken daß ich Paris nur mit Wehmuth verlaßen habe um gen Norden zu wandern. Bey meinem Eintritt in / Deutschland, in Heidelberg, wurde ich auf eine angenehme Weise überrascht, in dem ich Ihren werthen Brief und die Exemplarer des Bazars empfing, [overstr: welches auch sehr afuheiterte]dessen schöne Ausstattung, gute Uebersetzung, und die Art wie Sie mich einführen mich unendlich froh machten, und alles dieses verdanck ich Ihnen. Seit langer Zeit entbehrte ich Brief von Ihnen, indeßen jetzt ist mir der bedste(!) und der liebste geworden. Ihr Brief war so gemüthlich! hier haben Sie meine Hand, meinen herzlichen Danck fur Ihre Freundschaft für mich und meine geistigen Kinder. Es war mein Wunsch jetz nach Braunschweig zu gehen, in dem ich Ihnen so nahe bin, aber da Sie abwesend sind und sogar bis Ende dieser Monath, muß ich leider meinen Besuch bis ein künftiges Jahr aussetzen. - Es ist mir ein Malurtstrauch am Wege, ich möchte Sie so sehr gern gesehen; [overstr: haben] mit Ihnen ueber meinen Schriften gesprochen haben, denn wie weit besser kann mann sich nicht mündlich verständigen [overstr: machen] als schriftlich, besonders wenn ich genöthigt bin in einer Fremden-Sprache / zu schreiben, worin ich wie ein linkischer Waldteufel voltigiren. Was die beyden Ausgaben betrifft, deren eine (Christianis) ich nicht kenne, müßte sich ein Vergleich machen lassen können, der zum Vortheil des abrahamschen ausfahlt, und dies so wie die Billigkeit der Ihrigen in den Zeitung-Anonzen hervorgehoben werden. Am liebsten hätte ich es in der augsburger algemeine Zeitung, da diese ammeisten verbreitet ist. Ich habe es mir schon früher erlaubt Ihnen die Namen mehrerer Personen aufzugeben, denen ich ein Exemplar zugesandt wünschte, und die sich gewiss der Verbreitung des Buches annehmen würden; so gut wie es mir jetzt einfallen will erlaube ich mir dieses wieder zu erwähnen, die ich in meinem Name den Bazar zu schicken bitte.

In Berlin: Kletke und Rellstab, in Leipzig Klara Schumann Herlohsohn und Mad: Brockhaus, in Wien: Fru von Weisenthurn. Ich erinre augenblichlich kaum mehr, ausgenommen diejenigen an welche, die einzele Abtheilungen der Buches dedicirt sind, [overstr: mit den] jedoch bitte ich keine an Oehlenschlæger, Frau Drewsen und Fräulein Bremer zu senden, denn diesen habe ich von denen / sex Exemplaren die ich in Heidelberg empfing bereits jedem ein zugängig gemacht; auch Heine hat eins bekommen! auf meine Heimreise gebe ich Rantzau v Breitenburg das seinige und behalte auch eins für mich. - Fur die drei Exemplare nach Griechenland, (Roß<, Prokesch-Osten, König Otto) und das jenige an Stürmer in Konstantinopel kann ich Ihnen eine Adresse aufgeben, (in jedem Exemplar mußte es bemerkt werden für wem bestimmt) Adres Herrn Valentin von Huszar Ritter mehreren Orden K.K., wirkelicher Hofrath in dem K.K. geheimes Haus in Hof Statskanzelei in Wien.

(Herrn Huszar, Schwager des Herrn Stürmer schickt die Bücher an diesen in Konstantinopel wovon die fur Griechenland bestimmten, abgehen konnen). Es [overstr: wollte] würde mir lieb seyn wenn Sie in meinem Namen ein Exemplar an dem König von Preusen sandten.

Vor Ende Juli komme ich nicht nach Kopenhagen, aber wenn Sie mir nach Hamburg, post restante das Exemplar, welche Sie fur den / König von Danemark bestimmt haben, zusenden wollen, werde ich dafür Sorge tragen, daß es in Ihrem Nahmen sicher an Seiner Majestæt kommen wird. Hinsichlich der Dedication habe ich Sie nicht recht verstanden, da sich schon eine im Buch findet; wünschen Sie ein Vers oder nur etwas in Prosa; bitte antworten Sie mir post restante Hamburg; Für die Gesamtausgabe meiner Schriften glaube ich das [overstr: Sie] sie ambesten in der folgenden Ordnung erscheine, eine Ankündigung wurden Sie besser schreiben können, denn was kann ich ueber meine Schriften sagen. -

Grüßen Sie herzlich die lieben Ihrigen, die meiner freundlich gedencken, und jetzt schreiben Sie bald, nicht wahr, recht bald an Ihren treu ergebene

H. C. Andersen

Die Ordnung der Schriften

wie volgt

verte.

/

1. 2. 3 Band: Eines Dichters Bazar.

4. 5. 6 --- Der Improvisator.

7. 8 --- O.T.

9. 10. 11 - Nur ein Geiger.

12. 13. - Dramatische-Schriften :

Der Mulatte, das Maurermädchen
Agnete, Der Rabe, Vögelein
in Birnbaum, Scheiden und Wiedersehen.

Die Liebe auf St. Nicolai-Thurm

14. - Kindermärchen.

15. - Fußreise. Die Kalosken des Glücks

16. - Bilderbuch und Gedichte.

17. - Ahasverus. ([overstr: womit] den ich jetz noch unter der Feder habe)

und meine Biographie.

N B die Gedichte sind uebersetz von Chamisso, Gaudy, Thomsen, Gahler [Gahler], etliche noch wollen Freiligrath (der Dichter) und Abrahams.

[på sidste side:] I de sidste 8 Dage har jeg lidt af en Nerve-Upasselighed,! som har gjort mig en Deel uvirksom; det er mig umuligt, til Fredag at levere Dem min Biographie, men De skal paa Æres Ord faae den saa betids, at De kan oversætte og bortsende den næste Fredag.

Deres meget hengivne

H.C. Andersen

[ikke HCAs håndskrift:]

d.i. In den letzten acht Tagen habe ich an einem Nervenübel gelitten, das mich zum Theil unthätig gemacht hat; es ist mir unmöglich Ihnen meine Biographie zum Freitag zu liefern, aber, auf Ehrenwort, Sie sollen sie so frühzeitig bekommen, daß Sie sie zum nächsten Freitage übersetzen u. absenden können.

Tekst fra: Solveig Brunholm