Dato: 18. juli 1844
Fra: H.C. Andersen   Til: Friederike Serre, f. Hammerdörfer
Sprog: dansk, tysk.

[Fru Serres håndskrift:]

Das sterbende Kind

Mutter ich bin müde, laß in deinen
Treuen Armen schlummern sanft dein Kind,
Doch versprich mir erst nicht mehr zu weinen,
Heiß und brennend deine Thränen sind!
Hier ist kalt und draußen Stürme wehen,
Doch im Traum ist Alles licht und klar,
Engelkinder hab ich dort gesehen,
Immer wenn mein Aug' geschlossen war!

=
Sieh, da steht schon Eins an meiner Seite!
Hör wie süß es klinget, Mutter sieh
Doch die Flügel weiß u glänzend beide,
Mutter, gab ihm unser Vater, die?
Gold u Blumen mir vor Augen schweben,
Gottes Engel streut sie um mich aus, /
Sag', bekomm' ich Flügel auch im Leben,
Oder erst in seinem Sternenhaus?

=
Warum drückst Du meine Hand zusammen?
Warum so, an meine, deine Hand?
Sie ist naß, u brennt doch wie die Flammen,
Bei Dir bleib' ich ja, mein Lebelang,
Aber laß die Thränen nicht mehr fließen,
Muß auch weinen, wenn Du traurig bist!
O wie müd! - ich muß die Augen schließen!
Mutter, sieh, wie mich der Engel küßt!

H.C. Andersen

Maxen am 18 July 1844.

Tekst fra: Solveig Brunholm (LP 617)