Dato: 30. marts 1845
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

8 Carl Alexander an Andersen

Weimar den 30 März 1845.

Zwar befürchte ich, mein lieber Freund, daß diese Zeilen Sie nicht mehr an Ihrem Geburtstage erreichen werden, indessen glaube ich dennoch Sie Ihnen senden zu können, denn gute Wünsche sind ja immer und zu jeder Zeit willkommen. Daß es solche sind, welche ich Ihnen immer, besonders aber an Ihrem Geburtstage ausspreche, werden Sie mir glauben denn Sie kennen, denke ich, mich, wie die Gesinnungen die für Sie ich hege. Da aber nun kein Mensch ohne Egoismus ist, (so sagt man wenigstens) so verbirgt sich, das will ich ehrlich gestehen, auch etwas dergleichen hinter meinen Gratulationen. Denn mit diesem Brief erhalten Sie ein Paquet in welchem ein gewisses Etwas, sehr unbedeutender Complexion, sich befindet, was aber dennoch Sie immer an uns und an mich und daran erinnern soll, daß Sie uns, daß Sie mir ein wenig gehören, denn wo zwei Seelen einander näher stehen hat die eine immer etwas Recht auf die andere. Eben deshalb möchte ich meinen Antheil an Sie reclamiren und dazu soll mir der Inhalt jenes Paquets, so schlecht wie er auch ist, als Zaubermittel dienen. Mir selbst wünsch ich Glück indem ich es in Bezug auf Sie thue; denn zum Glück gehöret auch die Er/füllung unserer Wünsche; nun sagen Sie mir aber daß Sie Sich zu mir sehnen, dieser Wunsch müßte aber nun, meiner Gratulation zu Folge, nothwendig erfüllt werden (aus: sein) und wer würde denn mehr als ich den Genuß davon haben! Sagen Sie mir wenigstens ob dies nicht logisch ist. Also vor Allem so Gott will, ein fröhliches Wiedersehen im neuen LebensJahr [eingefügt: Lebens] und bis dahin hoffentlich oft Briefe von Ihnen. Der vom 7 d. M., der vor mir liegt und für den ich herzlich danke, enthält eine poetische Beschreibung der Reize Ihres nordischen Winters die so wundersam klingt und sich anhört, daß Sie mir wie Mährchen dünkt, entschlüpft Ihrer Zauber-Feder. Von ganzem Herzen theile ich Ihre Freude über die Recension Ihrer Glücksblume - erstaunen thut es mich nicht, denn was anders als Glück konnte die Blume Ihres Geistes Ihnen bringen! Weniger freue ich mich über Ihre diesjährigen Pläne und Projecte, von denen keiner Sie uns bestimmt zuzuführen scheint. Indessen hoffe ich immer noch von meinem Zauber [aus: Glücks] Paquet. Mein Brief kann heute nicht lang sein, denn er soll noch heute fort und tief in der Nacht ist es schon. Ganz still ist es um mich her nur das Wasser hör ich rauschen, das Wasser vom Fluß der unter meinen Fenstern fließt. Um mich herum sieht es bunt aus, wie am Tage vor einer Abreise etwa und so ist es auch, denn Uebermorgen gedenke ich die Erbgroßherzoginn, welche Sie herzlich grüßt, nach Holland zu begleiten. Senden Sie daher nach dem Haag Ihre Briefe. Noch Manches hätte ich / Ihnen zu sagen, allein die Augen fallen mir zu. Daher gute Nacht, viele Grüße von meinen Eltern, stets u. immer Ihr ganz ergebener Carl Alexander

Laßen Sie doch bald wieder etwas von Sich hören und schreiben Sie immer

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen