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Dato: 27. august 1845
Fra: H.C. Andersen   Til: Carolina, Lina von Eisendecher
Sprog: tysk.

Bregentved d. 27 August 1845.

Liebe Frau von Eisendecher!

Sie und der liebe Hr Gemal sind wieder, hoffe ich, in den sommergrünen Gartenstraßen; das Seemährchen von Helgoland liegt im Gedenken Buch hübsch eingeschrieben. Ich habe in den letzten drey Monaten weit herumgeflogen, durch die Inseln, nach Jütland, wieder nach Kopenhagen und jetz bin ich zum zweitenmale in diesen Sommer auf dem wundervollen Bregentved, um Lebewohl zu sagen die Menschen und den dänischen Buchenwäldern, denn nach vierzehn Tagen gehe ich nach Augustenburg, wo ich, wie Sie wissen, zur silbernen Hochzeit des Herzogs eingeladen bin; aus Augustenburg schreibe ich noch ein mahl nach Oldenburg und sage bestimmt, welchen Tag ich nach Oldenburg, nach der Gartenstraße komme; dieses Jahr geht es nicht, hoffe ich, wie in dem vorigen, da sind Sie mit den lieben Herrn von Eisendecher zu Hause, da treffe ich die ganze Familie, und verweile ein Paar Wochen, wenn Sie mich so lange behalten wollen. Aus Oldenburg gehe ich nach Berlin, Dresden und Weimar, und dann habe ich auch einmal einen Winter in Deutschland zugebracht; ich freue mich sehr darauf, und meine dänische Freunde erwarten, daß ich die Romane dort vollenden werden, ich glaube auch daran, und weiß, dass eins [von] die schönsten Kapiteln in dem Zimmer nach den Storchennest hervorblühen wird. Ich war zufällig nach Kopenhagen gekommen, als der Kammherr Wedderkop da auf der Rückreise war, leider habe ich sehr kurz mit ihm gesprochen, ich war so herumgerufen und eingeladen bei den Kopenhagener Freunde, daß ich selbst nicht wuste wie der Zeit verschwand. Den hübschen Beutel habe ich bekommen, und ich dancke Ihnen für diese freundliche Erinnerung; ich hoffe es wird ein Fortunatus Beutel sein, und der kann so gut für die künftige Reise werden. /

Ich habe diesen Sommer eine für mich neue dänische Insel: Falster, besucht; mitten im Walde an der Ostsee liegt das Gut: Corselitze; unser Kronprinz war auch da, und Fest und Freude gingen wie Wellenschlag. Den letzten Juli war ich in Skanderburg bey der Einweihung des Monumentes König Frederich des Sechsten, es ging recht gemüthlich und volksthümlich her; am schönsten fand ich es des Abends: ich stand daroben auf dem Hügel, neben dem Monument, Thorwaldsen hat das Marmorbild gemacht, ich stande ganz einsam, aber tief im Walde loderten Pechkränze, tief im Walde klang Tanz-Musick und frohes Singen, und so weit mein Auge sehen konnte, brannte auf allen Hügeln, meilenweit, Freudes-Feuer von den Bauern angezündet. Mit dem Studenten-Sangverein ging ich auf dem Königlichen Dampfschiff nach Kopenhagen, da ward gesungen, getanzt auf den Wellen; der Komponist Hartmann war auch mit, ich habe ein Lied improvisirt, er hat die Musik angebundet, und das Kind des Augenblicks, auf dem Kattegat geboren, flog mit uns nach Seeland und bald, hoffe ich, über das Land. Sontag war ich noch in Kopenhagen, der Gesang-Verein hatte mich [overstr: eingeladen] für eine Lustfahrt nach dem Thiergarten eingeladen, es ging gemüthlich und schön, aber in der Nacht, war mein Kutscher betruncken, und warf den Wagen mit mir und noch neun Personen herum, wir stürzten von der Landstrasse tief herunter, aber ein Glücksstern stand über uns, keiner bekam eine Wunde, ich fuhr wieder um sechs Uhr des Morgens mit einem Wagen hieher nach Bregentved, um mit zu sein am Geburtstag des Minister Graf Moltke. Keine Lieder, keine Mährchen haben mir in dem letzten Monath Vesitte gemacht, aber jenseits der Elbe kommen die kleine Elfen wieder, in der Gartenstrassen ganz / sicher. Die Briefe für mich gehen noch, bis weiter, nach Kopenhagen, an den Herrn Konferenzrath Collin. Øehlenschläger hat eine neues Drama geschrieben: "Das Land gefunden und verschwunden". Heiberg eine neue Waudeville: "Ulla auf dem Ball", eine hübsche Kleinigkeit, Emilies Herzklopfen ähnlich. Hauch hatt ein neuen Roman: "Das Schloss am Rhein" herausgegeben, und schreibt jetzt ein ästetische Abhandlung über meine Kindermährchen. Hertz arbeitet an etwas Dramatischen, aber was, das gehört zu die Mysterie des Kopenhagen. Jenny Lind wird erwartet am Ende September, leider bin ich dann auf Reisen, aber ich hoffe wir sehen uns in Berlin. Gärtner hatt ein wundervolles Bild vom König gemacht; unser Strauß, der geniale Lumby webt Leben und Treiben in Tanz-Melodien; so geht die geistige Strömung in Kopenhagen; ich ziehe bald fort; Augustenburg und Oldenburg sind die beiden erste Stellen wo ich es heimisch finden soll. Grüßen Sie doch herzlich und innig Ihren lieben Hr Gemahl, den "jungen Herrn", mein alter Freund, der kennt mich und mein Reitpferd, grüssen Sie die Freundinne aus Bremen, und ist der Lieutenant von Beaulieu zuhause, dann sagen Sie ihm, dass ich komme nach Deutschland und bringe das alte Herz und neue Mährchen für die lieben lieben Freunde!

Leben Sie herzlich wohl! Ihre innig ergebener

H. C. Andersen

[anden håndskrift: Hübschen Brief!

Wird Freude bringen!]

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscan 13, 713-15)