Dato: 17. februar 1846
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

17 Carl Alexander an Andersen

Weimar den 17 Febr. Abends. 1846.

Ihr Brief, mein Bester, hat mich wirklich gerührt und erfreut, nehmen Sie dafür meinen um so herzlicheren Dank freundlich auf. Sie wissen wie sehr ich Sie liebe und schätze, Sie wissen wie sehr ich mich unseres Beisammenseins erfreute, wissen auch wie ungern ich Sie von mir scheiden sah, daher können Sie Sich denken wie glücklich und froh ich bin aufs Neue von Ihnen die Bestätigung der Gegenseitigkeit solcher Gesinnungen und Gefühle zu empfangen. So muß es auch bleiben und so wird es auch, so Gott will, denn da zu der wahren Freundschaft wenigstens 2 Theile gehören, da ich ferner (eingefügt: ferner) überzeugt bin daß Sie mir den Ihrigen nie entziehen werden und ich endlich gewiß zu wißen glaube, daß der meinige Ihnen immer bleiben wird / so prophezeie ich auch die feste Dauer unseres Bundes. Ich bin glücklich zu sehen, daß Sie mein theueres Weimar lieben und daß Sie mit mir sich von dem durchdrungen und begeistert fühlen was dieser Name in sich trägt. Eine mächtige Sympathie mehr besteht somit zwischen uns beiden; eine mächtige nenn ich sie, denn die Gedanken, welche sich an jenen Namen knüpfen, sind gleichsam die Pulsader meines lebens. - Ich möchte Ihnen all’ meinen Dank und all’ meine Zuneigung, mein lieber und Bester, so aussprechen wie ich es fühle, doch kann ich es nicht mit Worten denn was sich wirklich tief fühlt das fühlt sich [gestr.: eben] nur und spricht sich eben deshalb nicht gut aus. Ich kann Ihnen nicht besser das ausdrücken was ich in Bezug auf Sie in mir hege als indem ich Ihnen die Gesinnungen welche Sie in Rücksicht [aus: Bezug] auf mich in Ihrem Herzen fühlen als Maaß/staab meiner eigenen in Bezug auf Sie bezeichne. Glauben Sie mir, ich fühle tief was Sie über Ihre Schriften mir bemerken, ja laßen Sie mich noch hinzufügen: ich blicke mit Stolz auf die glücklichen Erfolge Ihres Talentes weil sie dem Namen "Weimar" nun mit angehören, denn das ist und bleibt und muß bleiben, daß Sie Weimar als Ihr zweites Vaterland ansehen, ad gloria (?)! - Sehr schön finde ich das Urtheil von Haase was er Ihrem Album geschenkt. Sie zeugen von einem tief fühlenden und zarten Herzen, denn das Zarte und Tiefverborgene der kühnen Gebilde Ihrer Phantasie hat er sinnig und fein zu deuten verstanden. Auch das Gedicht von Rollet erfreute mich und sehr danke ich Ihnen für die Mittheilung desselben. Daß Sie meiner bei der gemeinschaftlichen Freundinn gedachten, ist mir lieb, denn ich wäre (über gestr.: bin) glücklich in ihrem Gedächtniß fortleben zu können. Erfahren Sie etwas von ihr, so schreiben Sie es mir. - Meine Mutter ist durch Ihre Theilnahme am 16 gerührt und dankt Ihnen herzlich. / Sie hält Sie hoch und werth. Der Großherzog, die Erbgroßherzoginn, die Gräfinn Rede[r]n, Frau von Gross, alle grüßen Sie. Wenn auch immer weiter entfernt, weilt Ihr Geist doch mit uns, das ist das Göttliche der Gefühle und Gedanken, daß kein Raum sie bindet: "frei schwing ich mich durch alle Räume fort." -

Reisen Sie glücklich, genießen Sie und bewahren Sie sich Ihre Zufriedenheit Ihre innere, die allein beglückende und vergessen Sie nie Weimar wie Ihren aufrichtig ergebenen Freund Carl Alexander

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen