Dato: 12. maj 1847
Fra: H.C. Andersen   Til: Carl Alexander
Sprog: tysk.

40 Andersen an Carl Alexander

Kopenhagen 12 Mai 1847.

Mein lieber, theurer Erbgroßherzog!

Wie sind Sie doch herzensgut und treu! Die Brieftaube aus Weimar ist noch nicht ausgeblieben, wenn ich mein Blatt schicke, der nur sagen kann: ich denke an Sie, ich bin Eurer Königlichen Hoheit vom Herzen treu ergeben. Zu hause bin ich jetzt sehr glücklich, die Menschen sind mir alle gut, ich sehe nur freundlichen Augen! Die Koniginn hat ein sehr schönes Gedicht in meinem Album hineingeschrieben, und was mich sehr überraschte, und nicht weniger Freude erregte, der liebe guter König, hat auch geschrieben und datiert 2ten April, an mein Geburtstag;

"Durch sein wohlangewentetes Talent sich selbst eine ehrenvolle Stellung zu verschaffen ist besser als Gunst und Gabe. Diese Zeilen sollen Sie erinnern an Ihren wohlwollender

Christian R.(ex)"

Nicht war, das ist schön von dem Konig! er ist so gut, so edel, ich liebe ihm auserordenlich! - Heute war ich bei die Majestäten um Abschied zu nehmen; die Koniginn war nicht ganz wohl, aber doch so gnädig mich zu empfangen; ihre Majestät erzählte mir daß der Konig eben mein "Improvisator" beendiget hatte, er hat ihn vorgelesen, so wie "das Mährchen meines Lebens."

Der Konig sagte, wenn ich nach London käme und es mir gar zu theuer würde, sollte ich nicht in Verlegenheit kommen, aber nur schreiben. Es war gütig und herzlich von ihm, aber dergleichen soll man nicht benutzen, wenn man es nicht braucht, ich antwortete: ich komme nicht in Geld-Verlegenheit, ich kann nicht immer Gnade empfangen, ich will mich gut durchhelfen, ich bin dankbar, aber das Geld brauche ich nicht! Ich bat nur daß ich an Seiner / Majestät einen herzlichen Brief, wie es ging, und wie London mir ansprach, schreiben dürfte; er erlaubte es so freundlich und liebenswürdig. Ja, Konig Christian ist so gut, so gebildet, so geistvoll, man muß ihm lieben; auch die Koniginn ist eine edle Dame! ja, wenn Eurer Koniglichen Hoheit einmal nach Dänemark komme, Sie werden das Nehmliche sagen.

Morgen gehe ich nach Fynen, bei S. Exzel: Graff Moltke, woe ich beinahe 14 Tage ausruhen will, dann gehe ich schnell über Hamburg nach Amsterdam und Haag. Meine Schriften sind alle in Holländisch übersetzt, ich weiß ich habe Freunde dort, aber ich kenne keinen von ihnen, habe auch nur zwei Empfehlungs Briefe, an Baron von Maltitz und den Professor Froelick. Es freut mich das Land zu sehen wo die Gemahlinn Eurer Koniglich(en) Hoheits ihre Kindheit zugebracht hat, als dann kann ich doch mit Ihrer Königlichen Hoheit von Ihre Vaterland sprechen.

Das Ziel meiner Reise ist eigenlich London, ich war nicht früher da, aber eben in Engeland sind meine Schriften amwärmesten aufgenommen, da treffe ich mit der Lind zusammen, ich soll Dickens und vielleicht, Bulwers Bekanntschaft machen; die englischen Zeitungen haben mir einen freundlichen Empfang versprochen! in London - wie ich höre - wird immer in der höheren Wellt gefragt: von wem ist er empfohlen; ich habe deswegen, aus Kopenhagen, verschiedene Empfehlungs Briefe mit genommen, Prinz Ernst, der englischen Minister u, M, geben mir, ich hoffe ich soll viel Freude haben. Prinz Albert wollte ich gerne sprechen, die Koniginn möchte ich gerne sehen! - Der bedste Empfehlungs Brief erwarte ich von Eurer Koniglichen Hoheit. Nicht wahr, ich darff es? Sie, mein hoher, theurer Freund, wollen nicht, / daß ich ohne Ihren hohen Schutz nach Engeland komme; Eurer Konigliche Hoheit wollen mir einen Brief an Prinz Albert geben. In Hamborg, hoffe ich, am Ende dieses Monats, ich auf dem danischen Posthaus, ein Brief für mich, post restante, finde, und darinn als Einlage, einen Brief (gestr.: für) an den konigliche Hoheit Prinz Albert. Das Weimarische-Haus ist so sehr verwant mit der Koniginn von Engeland; ich darf ja Eurer Konigliche Hoheit bitten; Sie werden nicht böse! - An die Herzoginn von Orleans haben Eur: Konigl: Hoheit mir einmal ein Empfehlungs Schreiben versprochen, aber die kann ich später erhalten, in diesem Augenblick liegt es mir am Herzen Empfehlung nach Engeland zu bekommen.

Ich fühle Reise-Sehnsucht, die Frühlings Luft geht mir durch die Glieder. Die Buchenwälder, bei uns, sind grün, die Sonne warm, ich muß hinaus!

Meiner hoher, theurer Herr! ich dencke so an Sie, ich glaube an Sie! - Bringen Sie mir in gnadig Erinnerung bei d: vortreflichen Frau Erbgroßherzoginn, die hohen Eltern; alles Glück und Freude über Sie, mein lieber, theurer Erbgroßherzog!

ewig Eur: Konigl: Hoheits

treu ergebener

H.C. Andersen

N.S: In Hamburg, am Ende dieses Monath, nicht wahr, finde ich E: K: Hoheits Brief, post restante.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen