Dato: 19. juni 1847
Fra: H.C. Andersen   Til: Carl Alexander
Sprog: tysk.

43 Andersen an Carl Alexander

Haag 19 Juni 1847.

Mein lieber, theurer Erbgroßherzog! in diesem Augenblich habe ich Ihren theuren Brief empfangen! ich bin schon seit drei Tage in Haag, die Menschen sind mir so gut, ach bedenken Sie nur, heute Abend bin ich in Hotel d Europe von halländisch(e) Freunde meiner Musa eingeladen, eine Feste für mich in Holland, das habe ich nie gedacht! ein reicher Mann, ein Schriftsteller hat mich eingeladen auf dem Lande bei sich zu sein, aber ich eile fort nach London, daß ich Sie mein theurer hoher Freund wiedersehen kann, ich freue mich daran, ich habe die innigste Sehnsuch da nach! Diensttag 22 Juni geht von Rotterdam, d: Dampschiff "Batavia" nach London, ich gehe da mit, und, will Gott, binn ich Abends oder Mittag d: 23 in Sabloniere Hotel, Leicester Sqvare, da höre ich wann und wo ich Eur: Koniglich: Hohen treffen kann, denn wir müssen uns wiedersehen, / Sie sind noch bis am Ende dieser Monath in London, nicht wahr! Dem Konig von Holland bin ich gar nicht vorgestellt, aber ich bin nicht Schuld daran, der dänischen Gesanten sagte es konnte mehrere Tagen dauern bis ich empfangen wurde, und da konnte ich nicht mit "Batavia" abreisen, und das muß ich wenn ich noch E: K: Hoheit begegnen soll. - Holland hat mich auserordenlich angesprochen; der Dichter Van Lennep in Amsterdam hat mich freundlich eingeladen, ein hübsches hollandisches Gedicht an mich geschrieben, in die Laden, so gar auf dem Eisenbahn, (in Bahnhoff) habe ich mein Potræt gefunden, es hat mich auserordenlich überrascht. "Das Mährchen meines Lebens" ist schon in holländisch und was ich geschrieben habe (eingefügt: geschrieben habe) über Weimar und ueber Sie, mein hoher Herr, mein lieber, lieber Freund darf ich wohl sagen, spricht an. Die Frau Erbgroßherzoginn ist in Holland auserordenlich beliebt habe ich gleich bemerckt, immer, im Geselschaft, wenn ich erzählte von d: Erbgroßherzoginn; sagte man "ja, ja! das ist unsere liebe Prinzesinn Sophie / ähnlich!" - Alles ist so sontagsfestlich in Holland, so schön! ich fühle mich ganz heimisch, die Menschen sind so gut, gar so gut, ich weiß kaum wie ich mich (eingefügt: mich) benehmen soll; wenn ich einen "Schiller" war, man konnte mir nicht ehrvoller empfangen als ich bin es! es ist wie ein Traum! aber fürchten Sie nicht mein treuer, edler Freund, ich werde nicht eitel! es freut mich so, daß auch in Holland, die gute liebenswürdige Frau Erbgroßherzoginns Vaterland, meine Namen einen guten Klang habe. - Bringen Sie mir in gnädigste Erinnerung! Mein(en) Danck, für die Gnade, die Güte, daß Sie mir bei die Königinn und Prinz Albert angesagt habe; einen Brief, ich glaube an d: Prinz Albert bringe ich aus Kopenhagen. Und nun Gott mit E: K. Hoheit! wir sehen und bald! ich liebe Sie treu und fest! Sie wissen es, wir verstehen uns, mein hoher Herr! - Heute habe ich nicht gut deutsch geschrieben, aber mein Herz, meine Gedanken, sind ganz däniß in dies(em) Augenbliche.

Ihr K. Hoheit innig

ergebener, treuer

H.C. Andersen.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen