Dato: 25. januar 1848
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

55 Carl Alexander an Andersen

W.(eimar) den 25 Jan. 48.

Vor allen Dingen, lieber Freund, laßen Sie mich, mich eines Auftrages des Groherzogs entledigen der, meinen Wunsch erfüllend, mich beauftragt hat, Ihnen die Insignien des weien Falkenordens zuzusenden. Wie sehr ich mich freue mit denselben einen Mann geschmückt zu sehen, den ich meinen Freund nenne und als solchen liebe und als Dichter verehre, werden Sie mir glauben ohne Versicherung. Nehmen Sie also das äuere Zeichen meiner Gesinnungen hin und tragen Sie dasselbe als eine Erinnerung an mich und an Ihr zweites Vaterland, dem Wohnort Ihres Freundes.

Empfangen Sie nun all’ meinen Dank für Ihren letzten brief von dem 13 d.M. Sie verkünden mir die beendigung Ihrer Werke, Sie machen mich auf Ihre kleinen Gedichte aufmerksam. Seit heute werden sie

auf meinem Tische ruhen. Mein nächster brief bringt Ihnen mein / Urtheil über dieselben und Ahasver, mein wiederholter Dank für letzteren namentlich, sey Ihnen indessen gesendet. Ich werde, was "den Mulatten" betrifft dafür sorgen, da die Intendanz ihn annehme. Kommen Sie dann selbst und erfreuen Sie Sich der Aufführung.

Ich freue mich da Sie die Weihnachtstage in frohem Kreise zugebracht. Ich glaube da dem Glück beschieden, der in so heiterem Kreise das häuslichste der Feste feiert. Möge Glück (aus: das) Ihnen hieraus entsprieen. Für jetzt indessen, wird Ihr Herz den Kummer und Schmerz so Vieler empfinden, die den Tod Ihres Königs betrauern. Aus Ihrem Urtheil, aus Ihrer Freude über seine besserung in Ihrem briefe entnehme ich, da Sie ihn liebten. Er stirbt in einer ernsten Zeit, sie wird noch ernster durch seinen Tod, das Gefä, das fast überströmende in Deutschland, noch voller. Sie sind glücklich, mein lieber, denn Sie bedürfen auf dieser Erde für sich was Sie überall finden, Sie freuen Sich über Anerkennung Ihrer Muse, / die Ihnen wird und haben Ihr Reich in der Phantasie von dem Sie König sind. lassen Sie als Gast mich bisweilen in demselben weilen. Ihre Skizze von dem Nordischen Eis das Sie umgiebt hat etwas (gestr.: als) mährchenhaftes, es ist ein Gru aus Ihrem Reich an mich. Die Phantasie hat etwas Aussöhnendes. Sie wuten den kalten Norden zu umspinnen mit den Farben die Sie ihr entlehnt. Die Phantasie ist für den Geist was die Musik ist für die Sinne. Welch’ toller Vergleich zwischen der lind und Gustav Adolph! Ihr Vergleich mit dem Glühwurm ist sehr wahr man mu oft an das kleine Wesen denken was still sich mit den Gaben schmückt die Gott ihm verliehen und deshalb von der Welt angefeindet wird, weil diese nicht begreift da nicht (aus: der) der weltliche Sinn dem zu Grunde liegt. Nichts vergiebt die Welt weniger als die Unabhängigheit von derselben.

Ich werde Ihre Grüe vertheilen rechts u. links. Liszt wird jeden Moment erwartet. Ich freue mich unendlich auf ihn. Er ist mein geistiger Champagner. Adieu, lieber Freund! Ich

lese die Girondins von lamartine und leide darunter wie unter einem schweren, bösen / Traum(.) lesen Sie ja die Correspondenz Wilhelms von Humbold an eine Freundin. Sie soll vortrefflich sein.

Ihr

treu ergebener CA

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen