Dato: 15. marts 1851
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

88 Carl Alexander an Andersen

Weimar den 15 März 1851

Mein lieber, theurer Freund

Soeben habe ich Ihren brief von dem 6 d.M. gelesen. Er hat mich bewegt und gerührt. Haben Sie Dank, haben Sie herzlichsten Dank für Ihre freundschaftlichen Gesinnungen. Sie kennen mich so gut daß es keiner Versicherung meiner Seite bedarf um Sie von der Aufrichtigkeit dessen zu überzeugen was ich gesagt; ebenso wenig bedarf es der Versicherung der Freude welche ich bei dem Gedanken empfinde bald Ihre büste zu besitzen. Es würde dies auch seine Schwierigkeiten haben, denn man fühlt besser als man es ausdrückt und auf das Wärmste empfinde ich Dank für den Gedanken der Sie leitete als Sie die büste für mich bestimmten, auf das Wärmste auch Dank für die Absicht des ausgezeichneten Künstlers. Sprechen Sie ihm denselben verläufig aus bis ich es schriftlich thue und sagen Sie ihm, daß ich sehr erfreut und geschmeichelt von (aus: über) seiner zarten / Aufmerksamkeit für mich bin. - Schicken Sie die büste nach Hamburg an unsern Consul Hr. Levaine, dessen Adresse ich unten beifüge, doch bitten Sie Jerichau ja die büste recht sorgsam zu verpacken, denn nichts zerbricht leichter als Gippsarbeiten. Wie beklage ich Sie, mein armer Freund, daß schwere Verluste Sie getroffen! Glauben Sie mir: ich begreife Ihren Schmerz, denn ich kenne Ihre Seele und beurtheile durch die Innigkeit mit der Sie an den Seligen hingen wie werth sie Ihnen sein mußten. Zu dem kommt die berühmtheit Oerstedts; sein letztes Werk über den Geist der Natur war der letzte Gruß für die Erde, nun ist er eingegangen in den Kern der Natur den er (ahnete). Ihn (aus: unl.) müßen wir glücklich nennen! Warum sind Sie doch so weit, warum trennen uns Eis und Schnee! Ich möchte Sie fürchteten weder Entfernung noch Hinderniß und eilten hierher um in anderer Umgebung Ihren Schmerz zu tragen. Oerstedts Werk über die Natur wird hier mit großem Interesse, ja mit begeisterung gelesen. Auch ich will jetzt von / seiner Hand mich leiten laßen. Wir leben hier fort in regem Interesse für Wissenschaft und Kunst. Ich habe seit Kurzem die leitung über die hiesigen Kunstanstalten übernommen und über einige in Jena. Liszt fährt fort Außerordentliches zu leisten, wir haben mehre sehr bedeutende Künstler hierhergezogen - so bemühen wir uns die Gegenwart der Vergangenheit zum Wenigsten nicht unwürdig zu machen. -

- Ich eile diesen brief der Post zu übergeben, mögen er Sie Sich Selbst wiedergegeben finden, denn auch der Schmerz darf den Sein selbst (soll heißen: dem sein Selbst) nicht entreißen dem Gott zu schaffen aufgetragen. leben Sie wohl und gedenken in Freundschaft Ihres

herzlich ergebenen Carl Alexander

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen