Dato: 23. marts 1852
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

96 Carl Alexander an Andersen

W.(eimar)

den 23 März 1852

Mein lieber Freund! Auf Ihren brief vom 1 d.M. hätte ich längst antworten sollen und längst schon habe ich es thun wollen, allein wer ist nicht gebunden und gehemmt! Ich wenigstens bin es oft und mein Stillschweigen ist hievon die Folge. Im Geiste dankte ich Ihnen längst. Zwar weiß ich daß dies nicht viel in der Welt gilt, aber ebenso weiß ich auch, daß wir Beide gerade genuch ihr nicht angehören, um uns / über Aeußerlichkeiten hinwegzusetzen. Sie eröffnen mir die frohe Aussicht des Wiedersehens, Sie gedenken im Mai wiederzukommen, Sie fragen mich ob ich gegenwärtig sein werde. Ich antworte Ihnen darauf daß ich aller Wahrscheinlichkeit nach Mitte Mai in Weimar sein werde. Gegen das Ende dürfte ich genöthigt sein nach berlin zu reisen und zu Anfang bin ich vielleicht in Holland wohin meine Frau, so Gott will, in kurzem reist, welche ich erst Ende Mai zurückerwarte. / Sein Sie aber indeßen in Weimar in jedem Falle herzlich willkommen. Ihr Fliedermütterchen habe ich noch nicht erhalten; ich habe auch nicht gehört daß Beaulieu es erhalten. Ihr "in Schweden" höre ich außerordentlich loben; ich werde es jetzt lesen nach dem ich mich durch eine lange polit. lecture durchgearbeitet habe. Meine Frau hörte neulich einige Stellen des buches über Schweden bei Frau v. Gross vorlesen und war sehr erfreut.

Daß ich mich nicht verändern werde, weil ich nicht veränderlig / bin wissen Sie weil Sie es fühlen. Ich schreibe Ihnen dies mit vielen Grüßen der hiesigen Freunde. Schon ist das Frühjahr da, es bringt Sie bald zu uns und mir CA. Ich schreibe Ihnen heute wenig weil ich in großer Eile bin, aber dennoch meine Antwort nicht länger warten laßen wollte.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen