Dato: 19. juli 1853
Fra: H.C. Andersen   Til: Carl Alexander
Sprog: tysk.

Glorup, bei Nyborg, in Fühnen 2 (soll heißen: 19) Juli 1853.

Mitten in Jütland, im Begriff nach Fühnen zu reisen, laß ich in der Zeitung, zu meiner großen Betrübniß, daß Sie mein hoher, theurer Großherzog Ihren edlen guten Vater verloren haben, ich weiß wie schmerzlich es ist jemand zu verlieren den man liebt, an welcher man festgewachsen ist. Die Dahingegangenen haben es besser als wir, die Lebenden; und doch bekommen wir einen Freund mehr im Himmel, nach welchem wir uns sehnen. Ich verstehe die Trauer des Sohnes, des treuen liebe vollen Sohnes, des Mannes mit dem edlen Herzen, wie das Ihrige, und wegen dessen ich Eur: Konigl: Hoheit so lieb haben muß.

Ein großer heiliger Wirkungskreis ist Ihnen nun eröffnet, mein lieber, theurer Großherzog. Gott stärke und führe Sie, er, der die Herzen kennt.

In Ihren neuen thätigen Leben werde ich jetzt wohl seltener von Ihnen hören, aber ich glaube fest an Sie, daß ich in Ihren Gedanken fortlebe, wie Sie in meine Seele hineingewachsen sind. /

In Dänemark, das heißt in Kopenhagen, sind jetzt die Tage der Prüfung, die Cholera greift sehr um sich, ich lebe in beständiger Angst um meine Freunde dort, die und der Arzt wollen daß ich nicht vor dem Ende der Epidemie zurückkomme, darum gehe ich nach Silkeborg in Jütland und bleibe da bis auf Weiteres, aber vieleicht kommt die Krankheit auch dahin, sie ist schon auf der Insel Falster, Gottes Wille geschehe! ich habe auf dieser Erde Freude und Glück genug empfangen, treue und edle Freunde erworben, und unter diesen, stehen Sie mein theurer Großherzog. Sie gehen einem thatvollen glücklichen Leben entgegen. Gott segne Sie und Ihr Haus! Bringen Sie Ihrer Kaiserlichen Mutter meine tiefgefühlten Theilnahme, meine ehrfurchtsvolle Ergebenheit. Gott mit Ihnen! Ihrer Königlichen Hoheit herzlich treu ergebener H.C. Andersen

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen