Dato: 12. oktober 1857
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

130 Carl Alexander an Andersen

Wartburg den 12 Oct. 1857.

1857.

Welch trübe Gedanken umfloren des Dichters Geist! Nein, nicht sterben sollen Sie, sondern leben, sondern streben, sondern wirken - dies mein Wunsch, meine zuversichtliche Hoffnung. Doch um sie zu verwirklichen kann nächst Gott nur Ihr fester Wille. Wollen Sie nicht sich fürchten vor der (aus:dem) drohenden Krankheit und Sie werden ihr entgehen; thun Sie es nicht so stehen Sie in Gefahr. - Dies zunächst meine Antwort auf Ihren mich erfreuenden / Brief von dem 22 Sept. aus Sorö. Und nun laßen Sie mich zu meinem Danke für denselben übergehen. Er ist ein herzlicher, ja ein gerührter, denn nicht ohne bewegung "las ich mich dem Herzen", wie Sie es wünschten, den so herzlichen brief. - Seit wir und trennten habe ich eine sehr bewegte, in ihrer bedeutung nicht minder wichtige Zeit wie jene, der Feste, verlebt. Die Zeitungen haben auch Ihnen die Zusammenkunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland unter meinem Dache gemeldet / und dieses factum allein, sagt schon so viel, daß es keiner Worte mehr bedarf als der um zu sagen, daß Gott die Folgen segnen möge. - Seit ein Paar Tagen bin ich hier, mit meiner Frau, um die Ruhe zu finden, derer wir bedürfen. Hier will ich nun auch Ihren Roman anfangen, d(e)n Sie mir geschrieben haben. Ich danke Ihnen übrigens sehr für die beschreibungen der Feste. Können Sie mir keine Uebersetzungen schicken?

Und nun leben Sie wohl, seyn Sie thätig, seyn Sie muthig und tapfer, dies der Wunsch

Ihres

Freundes

CA

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen