Dato: 8. november 1857
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

132 Carl Alexander an Andersen

Wartburg den 8 No(v.)

1857.

Wieder von meiner luftigen, Sagen und Thaten umkreiseten Höhe schreibe ich Ihnen mein lieber Andersen, den Choleraflüchtigen am fernen Ostseestrande. Sie berichten mir in Ihrem zweiten briefe Ihr hin- und wieder ziehen, getrieben und bedingt durch der Krankheit schmerzgefurchte Bahn. Ich beklage Sie aufrichtig, denn ist die Unstetigkeit ein Fluch für die meisten Menschen, wird sie wenn die Angst sie, die Un/stetigkeit gebiert, zum doppelten Fluch, zur quälensten Pein für den Dichter, der schaffen will. Sie sind in die Hauptstadt zurückgekehrt nur um dem Theater, Ihrer geistigen Heimath, die (aus: einer) schönste blume entfallen zu sehen - so muß ich die treffliche Schauspielerinn bezeichnen, deren Verlust Sie so schmerzlich berührt. - Ich wüßte nichts besseres zu sagen, ich kann nichts besseres sagen, als: arbeiten Sie, schreiben Sie Sich Sorge, Angst, Kummer herab, hinweg von dem belasteten Herzen. Reich/besaitet ist Ihre Harfe.

Die Begebnisse dieses Sommers und Herbstes haben in meiner Frau wie mir ein so gebieterisches Bedürfniß nach Ruhe hervorgerufen, daß wir zu zwei verschiedenen Malen hierher geradezu geflohen sind. Der Ort hat auch jetzt wieder, unter solchen Umständen, als ein besonders begünstigter sich bewährt, denn wir haben Ruhe gefunden und genießen äußerlich und innerlich - Gott behüte es - ihr(e) beglückenden Folgen. / Gleichem Genuß wünsche ich Ihnen - heißt das nicht das Beste wünschen von Ihrem CA

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen