Dato: Marts 1858
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

138 Carl Alexander an Andersen

Weimar März 58

Ich danke Ihnen, lieber Märchen-Vater, für Ihren freundschaftlichen brief von dem 25 Februar und hiermit also auch für die neue Sendung der Erzeugniße Ihrer Muse, welche Sie mir versprechen. Aber daß ich bis in den September warten soll kommt mir vor als wenn der Frühling sich durch die (aus: den) Schneeglöckchen und Märzenblümchen annonciren läßt aber dann Schnee schickt und etwa Ende Mai erst seine entrée macht.

Das Märchen für meine / Bühne müssen Sie ganz besonders schreiben - ich lasse Ihnen keine Ruhe und das Stück muß ganz besonders für die weimarische Bühne geschrieben sein.

Sie zeufzen über Alter. Was ist Alter? Eine Zahl? Was hat die Seele mit Zahlen zu thun? Nein, Alter ist Unmöglichkeit Thätig zu sein. Deshalb verdoppeln Sie Ihre Thätigkeit, spornen Sie an Ihre Thätigkeitskraft und verjüngt wird sich die Seele, die unsterbliche, fühlen.

Ich bin viel mit dem Theater diesen Winter beschäftigt gewesen - es ist besser geworden, wir haben vortreffliche Vorstellungen gehabt und bereiten, hoffentlich solche, so Gott will, vor. Das Winter/märchen von Shakespeare ist eine von ihnen. Heute ist ein großer Maskenball im Theater, der erste wieder seit Goethe’s früherer Zeit.

Ich denke ich werde Ihrer am 2ten April gedenken, um so mehr ich es - Sie wissen es ja - immer thue und die Wünsche Ihnen jeden Tag zuströmen.

Sey alles Glück, die ganze Freude der Thätigkeit, Ihnen in vollem Maaße

CA

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen