Dato: 9. juni 1858
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

142 Carl Alexander an Andersen

Aix in Savoyen den 9 Juny 1858

Sie haben mir 2 große Freuden gemacht, einmal durch Ihren brief vom 22 Mai, dann durch Ihr Märchen. In frischen, großen Zügen trinken Sie den Nectar der Anerkennung und theilen Ihre Freude mit mir, weil Sie wissen daß ich eine Seele bin, welche diese Freude mitempfindet. Sie irrten Sich nicht; empfangen Sie meinen herzlichen Dank dafür und den ebenso herzlichen Wunsch, daß die stets gleiche Aernte der Anerkennung Sie immer wieder beglücken also stärken möge zu neuer, fruchtbringender Arbeit.

An Ihrem Mährchen habe ich wirklich Genuß gehabt. Es ist die Erfindung desselben / glücklich und eigenthümlich, noch mehr läßt sich beides über die Ausführung sagen; manche Gedanken die in derselben vorkommen sind vom reizender Poesie: jener z.b. (eingefügt: z.b.), der mir die "Erinnrung zeigt welche bisweilen wenn man sich schlafen legen will, Gardinen aufhängt von denen die Nadeln stechen," - dann das bild der liebe: "die beiden bäume auf Tristan’s und Isolden’s Grab, welche über das die Gräber trennende Kirchengebäude sich zusammen findend, in einander wachsen." Sie können Sich denken, daß ich auf das neue Märchen doppelt gespannt bin, dessen schriftliche Mittheilung Sie ebenfalls mir versprechen. Senden Sie / es mir nach Weimar, wohin ich so Gott will, nächstens zurückkehre. Denn nicht in der Heimath habe ich mich an Ihrer Schöpfung erfreut, sondern weit in der Ferne, hier, im Savoyer land, nahe der Ufer des blauen See’s von Bourget und die Seele voll theils mit den Eindrücken Italien’s das ich eben wieder sah, theils mit denen der Hochalpen, denn ich komme aus dem Chamonix Thal.

begleite denn die Muse, die gütige, Ihre Schritte, wie meine Erinnerung es thut CA.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen