Dato: 23. juni 1858
Fra: Carolina, Lina von Eisendecher   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

[Frankfurt, 23. Juni 1858]

Liebster Andersen! Sie müssen Morgen früh noch ein Stündchen für eine Freundin von mir, die Frau von Bismarck, finden. Sie ist in reinster Verzweiflung Sie nicht gesehn zu haben, da sie zu Ihren glühendsten Verehrerinnen zählt. Durch lauter Misverständniße benachrichtigte ich Sie nicht. Könnten Sie nicht, wenn es Ihnen nicht ganz schlimm ist, um halb oder 9 zu ihr gehn? ich will dann dort sein, es ist ganz in Ihrer Nähe, Hochstraße N. 30, Frau von Bismarck will Sie an die Bahn fahren, wenn es, Ihnen zu spät wird. Aber quälen darf Sie der Besuch nicht, übel nimmt es natürlich Niemand wenn Sie nicht können. Aber liebenswürdig wäre es sehr, und dann bringen Sie ein Märchen mit, die Bismarck ist so unglücklich daß sie nichts davon gehört. Sie erinnern sich vielleicht, H.v. Bismarck voriges Jahr bei mir gesehn zu haben, er kam wie wir bei Tisch saßen. Wenn Sie also noch können, wollen, mögen; so kommen Sie, den jungen Freund holen Sie dann hernach im Bismarckschen Wagen ab.

Herzlich gute Nacht, und hoffentlich Morgen auf Wiedersehen.

Lina v. Eisendecher

Mittwoch Abend

Mitternacht

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