Ludolph Schley's translation of Hans Christian Andersen: "The dying child"

Ludolph Schley's translation of "Det døende Barn" ('The dying child') was the first published version of the poem. Read more.

Das sterbende Kind

Mutter, ich bin müde, lass in Deinen
Treuen Armen schlummern nun dein Kind,
Doch versprich mir erst nicht mehr zu weinen
Heiss und brennend Deine Tränen sind
Hier ist es kalt, und draussen Stürme wehen,
Doch im Traum ist alles licht und klar,
Engelkinder hab ich dort gesehen,
Immer wenn mein Aug geschlossen war.

Sieh! Da steht schon eins an meiner Seite,
Hör, wie süss es klingelt, Mutter, sieh
Doch die Flügel, weiss und glänzend beyde!
Mutter, gab ihm unser Vater die?
Gold und Blumen mir vor Augen schweben
Gottes Engel streut sie um mich aus.
Sag, bekomm ich Flügel auch im Leben,
Oder erst in seinem Sternenhaus?

Warum drückst Du meine Hand zusammen,
Warum so an meine, Deine Wang?
Sie ist nass und brennt doch wie die Flammen,
Bey Dir bleib ich ja mein Lebelang.
Laszt nur deine Thränen nicht mehr fliessen
Musz auch weinen, wenn Du traurig bist.
O wie müd! – Es will mein Aug sich schliessen
Sieh doch – sieh – wie auch der Engel küszt.